Richtfunkverbindungen von Westdeutschland nach West-Berlin
Die Bundespost betrieb von den 50er Jahren bis in die 90er Jahre zwei sogenannte Überhorizont-Richtfunkstrecken vom Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nach West-Berlin.
Strecke-1: Clenze nach
Berlin-Frohnau
Strecke-2: Torfhaus (Harz) nach
Berlin-Schäferberg
link
Dazu waren an Gittermasten - bzw.
am Fernmeldeturm Schäferberg direkt - große Parabolantennen mit 18m
Durchmesser
(Strecken Torfhaus - Schäferberg und Clenze - Frohnau) bzw. 10m Durchmesser (nur
Strecke Torfhaus -Schäferberg) angebracht.
Die 18m-Spiegel in Clenze waren von 1972 bis 1994 in Betrieb und wurden am
22.06.1999 demontiert. Sie waren auf Plattformen in 50 m und 71 m Höhe
installiert. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Demontage der Spiegel im Harz.
Die Besonderheit: die Amerikaner hatten auf dem Fernmeldeturm Schäferberg ("Shepherd's
Hill") in der
32. Etage alle Räume angemietet, in denen Equipment zur Funkaufklärung untergebracht
war (siehe auch bei Frohnau).
Ende der 70er Jahre wurde noch folgende
Richtfunkverbindung mit Sichtverbindung eingerichtet auf besonders hohen Masten:
Strecke-3:
Höhbeck
(bei Gartow, Kreis Lüchow-Dannenberg) nach
Berlin-Frohnau
(zwischen 1950 bis 1974 lief die Richtfunkstrecke auf der Achse Höhbeck -
Berlin-Nikolassee)
link
Der Frohnauer Turm hatte die Besonderheit, dass ab 1982 die Betriebskanzel erweitert wurde. Die Franzosen und Amerikaner installierten Abhörtechnik für den VHF- und UHF-Bereich, um von hier eine noch bessere Möglichkeit zu haben, den Warschauer Pakt abzuhören. Gleichzeitig wurde auch der Mast um 14 Meter von 344,20 m auf 358,58 m erhöht, um Platz für die Installation der notwendigen Antennen bereitzustellen. |
Anm.:
Der Turm in Frohnau wurde am
08.02.2009 gesprengt.Das Pendant auf dem Höhbeck,
der baugleiche Turm "Gartow-2" steht noch und ist als UKW-Sender in
Betrieb.
Über eine weitere Richtfunkstrecke ohne
Sichtverbindung konnten auch Fernsprechkanäle übertragen werden:
Strecke-4: Höhbeck (bei
Gartow) nach
Berlin-Schäferberg. Das Pendant war der Turm auf dem Höhbeck ("Gartow-1"),
der am
20.08.2009 gesprengt wurde; geplant war es schon für Sylvester 2008.
Ab 1986/87 wurde als Novum eine digitale
Richtfunkstrecke (über Uelzen) nach West-Berlin über drei Relaisstationen auf dem Gebiet der
DDR (Dequede,
Rhinow,
Perwenitz) in Betrieb genommen:
Strecke-5: die digitale Richtfunkstrecke Uelzen-Berlin
Fernmeldeturm Clenze der Überhorizont- RiFu-Strecke nach Berlin Frohnau (1989) |
Fernmeldeturm Clenze 2003 |
Richtfunktürme Torfhaus mit je zwei Parabolspiegel (10 m (hinterer Turm; 18 m (vorderer Turm)) |
Fernmeldetürme Gartow (2), links und (1) |
der "kleine" 44 m Fernmeldeturm (Beton) und ein Betriebsgebäude |
Fernmeldetürme Gartow (1) - <links> und Gartow (2) |
die Funkübertragungsstelle (FuÜSt) Uelzen in 2012 |
die Funkübertragungsstelle (FuÜSt) Dequede in 2012 |
die Funkübertragungsstelle (FuÜSt) Prepow / Pampower Berg (via panoramio) Foto: Christian Dirksen |
Sämtliche Richtfunkverbindungen wurden nach der Wiedervereinigung im Laufe der Jahre abgeschaltet.
alle
Richtfunkstrecken nach Berlin (google earth):
Glasfaserstrecke
Uelzen-Berlin (google earth):
Neben den o.a. RiFu-Verbindungen der Bundespost gab es noch drei weitere, ausschließlich vom Militär der West-Alliierten betriebene Strecken, die bis zum Abzug der Streitkräfte aus Berlin nach der Wende aktiv waren.
Standort | Standort | |
Westberlin | Westdeutschland | |
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Quelle: www.stasi-mediathek.de/medien/ |
die drei Richtfunkstrecken von/nach Berlin (google earth):
Quellen:
archiv.tagesspiegel.de/archiv/09.04.2000/ak-po-de-14821.html
Hubertus Knabe - West-Arbeit des MfS
BStU-Unterlagen
https://www.stasi-mediathek.de/themen/lokation/Teufelsberg/
https://www.ifkom.de/fileadmin/bezirke/bbs/funkbruecke.pdf
www.deutschefunkturm.de/htcms/ueber-funktuerme/turmspecials/berlin-frohnau.html
(Hintergrundinformationen)
www.richtfunkmast-frohnau.de/
Elbe Jeetzel Zeitung vom
24.06.99