Mysteriöser Hubschrauber bei der GSTD/WGT:
Mil MI-8R (HIP ??)
Ein mysteriöser Hubschrauber vom Typ MI-8R (R = Razvedchik = Разведчик = Aufklärer) bzw. MI-8GR (GR = Grebeshok = Kamm-/Jakosmuschel) war in mindestens zwei Exemplaren bei der WGT im Einsatz. In anderen Quellen wird er auch als MI-8K oder MI-8KZA (Kontrolxnaya Zapasnaya Apparatura = Контрольная Запасная Аппаратура = Kontroll-Ersatz-(Reserve-)Apparatur) bezeichnet. Eine erste Sichtung dieses Hubschraubers in der DDR erfolgte 1981 durch die Militärverbindungsmission der Vereinigten Staaten von Amerika (USMLM).
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In den hinteren beiden Ladetüren befand sich ein großer Ausschnitt, der es ermöglichte, im Flug ein großes trommelförmiges Radom auszufahren, das dann unter dem hinteren Rumpfteil hing. Die Funktion war bisher nicht eindeutig geklärt. Die Vermutungen reichen von Gefechtsfeldüberwachung für die Artillerie bis hin zur Funkelektronischen Aufklärung, wobei letztere Funktion die richtige ist, denn das Radom steht Zusammenhang mit einem Funkaufklärungskomplex R-345 "Grebeshok-5" ("Гребешок-5"), also ein Empfangssystem für Elektronische Aufklärung (ELINT).
Für mobilen Betrieb ist der R-345 auf zwei LKW vom Typ Ural 375 installiert (Antennen- und Empfangsfahrzeug). Der "Grebeshok-5" kam auch (quasi-) stationär z.B. auf dem Schneekopf zum Einsatz. In einem Forum ist ein Hinweis zu finden, daß dieser Typ (Grebeshok) aber auch an Bord von Hubschraubern (MI-8R?) eingesetzt wurde link. Beim R-345 handelt es sich vom Umfang her um größere Technik, der Einbau in eine MI-8 ist möglich, für die Parabolantenne ist daher auch das große Radom, das aus Kunststoff besteht, notwendig. Der Laderaum ist durch eine Trennwand geteilt in einen Bedienerteil und einen für die Technik des "Grebeshok-5" incl. der Antenne (im eingefahrenem Zustand). Auch ist die Kapazität der Treibstofftanks erhöht (insgesamt 2.610 l in drei Tanks). Das Leergewicht der MI-8R wird mit 6975 kg, die Technik des "Grebeshok-5" mit 1.157 kg und das Startgewicht mit 10.872 kg angegebenlink.
Allgemein kolportiert wird, dass In der DDR nur zwei MI-8R stationiert waren. Erkannt wurden nach Bordnummern jedoch drei Exemplare;
bei der 9. selbständigen Hubschrauberstaffel (OVE) in Neuruppin die Bordnummer 32 gelb, von 1991-1993 dann in Oranienburg,
bei der 113. selbständigen Hubschraubestaffel (OSAE) in Sperenberg die Bordnummer 81 gelb; 1991 auf MI-8T-Standard zurückgerüstet,
Im ausgefahrenen Zustand betrug die Geschwindigkeit des Hubschraubers 120 km/h. Für den Fall, daß sich das Radom nicht mehr einfahren ließ, soll (zumindest am Flugplatz Haßleben) ein spezieller Landeplatz mit einer Grube vorhanden gewesen sein. Die MI-8R hatte den Spitznamen "Lauscher" (Слухач).
Dieser Hubschrauber mit dem auffälligem Radom wurde von westdeutscher Seite
aus auch mehrfach durch den damaligen
Bundesgrenzschutz (BGS, heute BPOL = Bundespolizei) gesichtet, so 1988/89 auf Flugstrecken im Raum Meiningen; vermutlich handelte es sich dabei um
die MI-8R aus Haßleben. Der Thüringer Wald gehörte damals zum
Zuständigkeitsbereich der 8. Gardearmee in Weimar, der die 298.OVE in
Haßleben unterstellt war.
Beobachtete Flugstrecken
(ungefähr) einer MI-8R: für google earth
herunterladen
(Ortsangaben ohne Gewähr):
Die Frage, die sich stellt: Wer war der Bedarfsträger der Aufklärungsergebnisse der MI-8R ? Bezogen auf die Zugehörigkeit zur 298.OVE, die 8. Gardearmee in Weimar bzw. das ebenfalls der 8.GA direkt unterstellte 194. Funktechnische (Aufklärungs-) Regiment (194. RTP) ? Bekanntlich liefen alle Erkenntnisse aus SIGINT-Aktivitäten von Einheiten und Truppenteilen der GSSD/WGT über die 82. selbständige Funktechnische Aufklärungsbrigade (82. ORTBr) in Torgau, die letztendlich direkt der GRU unterstellt war. Der GSSD/WGT war die Brigade nur administrativ unterstellt. Die 82. ORTBr kontrollierte und steuerte alle Aktivitäten und hatte auch eine direkte Verbindung zur NVA link. Die GSTD/WGT war aber letztendlich auch Bedarfsträger der gewonnenen Erkenntnisse.
Möglicherweise geht die MI-8R
auch auf eine Erprobung zurück, die bereits 1970 von der USMLM in der DDR
festgestellt wurde. Damals wurde ein großer Transporthubschrauber vom Typ
Mil MI-10
(NATO-Code HARKE) beobachtet, der als Last zwischen den großen
Fahrwerkbeinen eine Art Container trug, an dem zwei Antennenradome befestigt
waren, die beide ausfahrbar/abklappbar waren, so daß sie jeweils unter dem
Container an den Enden positioniert hingen. Der Container hatte Räder um so
unter den Hubschrauber bewegt werden zu können. |
Quellen u.a.