Das "Junkers-Hochhaus" in Dessau

Das traditionsreiche Gebäude Kühnauer Straße 161 trägt erkennbar die Handschrift von Professor Hugo Junkers (1859-1935), einem der bekanntesten deutschen Flugzeugkonstrukteure. Im Mai 1930 entwickelte er speziell für Hochbauten ein neuartiges, auf Stahlträger basierendes Konstruktionssystem. Aufgrund der politischen Ereignisse und wegen seiner Einstellung wurde Junkers jedoch im Oktober 1933 von den Nationalsozialisten aus Dessau ausgewiesen. Er ging nach München, wo er 1935 starb. Die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Dessau und auch der Flugplatz wurden nun von der Rüstungsindustrie genutzt.

Das Berliner Architektenbüro Werner Issel hatte die Entwürfe Junkers für das Verwaltungsgebäude umzusetzen. Mit dem Bau wurde im März 1934 begonnen. Der Rohbau wurde noch im selben Jahr fertiggestellt und Mitte 1935 war das Gebäude schon bezugsfertig. Die Innenausstattung erfolgte im Bauhaus-Stil in Stahlrohr- bzw. Aluminiumausführung.  

Während des Zweiten Weltkrieges wird das Hochhaus durch Bombentreffer stark beschädigt. Nach dem Krieg wechselten die Nutzer des Flugplatzbereiches. Im April 1945 landeten US-amerikanische Flugzeuge, ab Juli 1945 sowjetische und 1953 bis 1968 wurde der Flugplatz für die Transportfliegerausbildung der NVA genutzt. Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) durfte ab 1952 den Flugplatz für Segelflug benutzen. Die fliegerische Nutzung des Geländes endete im August 1979.


Wimpel ASG "Vorwärts"

Die Ergebnisse im Frühjahr 1963 durchgeführter Feldstärkemessungen auf dem Verwaltungsgebäude der ehemaligen Junkers-Flugzeugwerke führten zur Verlegung des Funkaufklärungsbataillons 21 (FuAB-21) von Frankfurt/Oder in das "Objekt Kühnauer Strasse", auch Josef-Zettler-Kaserne genannt. Als Funkaufklärungsregiment 2 "Hans Jahn" (FuAR-2) bzw. Zentraler Funkdienst der NVA (ZFD/NVA) war es bis zur Wiedervereinigung am 03.10.1990 (und der damit verbundenen Auflösung) in der Liegenschaft Dessau stationiert.
Die 1986 errichtete 10 Meter Parabolantenne für Satellitenaufklärung (das "große Ohr von Dessau") befindet sich heute noch auf dem Gelände.

Ein Zeitzeuge berichtet über seine damalige Tätigkeit in Dessau: link

Im Dezember 1994 erwarb das Land Sachsen-Anhalt die Liegenschaft vom Bund. Nach historischem Vorbild wurde das Hochhaus rekonstruiert und wird heute u.a. vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt genutzt.  Flyer des Landesverwaltungsamtes Dessau

 
Das Hochhaus im Mai 2010
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heute 'zieren' andere Antennen
das Dach des Hochhauses (Mai 2010)


das Gebäude 21 nebenan
(im Mai 2010)xx


ehemaliges Unterkunftsgebäude
im Mai 210 (modernisiert)


Reste der Objektschutzanlage (OSA)
im Mai 2010

     

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