Die FuAZ S befand sich auf dem "Schwarze Kopf" (Höhe 712), ca. 2,5 km südwestlich von Zella-Mehlis in einer 33 ha grossen Liegenschaft von, die mittels einer 10 kV HSA (Hochspannungsicherungsanlage) abgesichert war. Der Zugangsbereich wurde zusätzlich per Video und Lichtschranken überwacht. Zella-Mehlis war zugleich Standort des Zentralen Postens des Systems KRTP-81 RAMONA. Der rechte Posten lag bei Christes, der linke bei Frauenwald.
FuAZ S
als placemark für google earth herunterladen: (Ortsangaben
ohne Gewähr).
Die FuAZ Süd hatte den Auftrag, im Rahmen
des Diensthabenden Systems (DHS) die Luftlage der NATO-Streitkräfte in Zentraleuropa (im
Süden und der Mitte Westdeutschlands) aufzuklären und zu melden. Dazu waren in der FuAZ
S eine Auswerte- und eine Informationsgruppe zuständig Organigramm.
Im Stellungsbereich "Schwarze Kopf" gab es ein dreigeschossiges Unterkunfts- und Dienstgebäude (50,0 x 13,5 m) mit Flachdach und Unterkellerung, ein KFZ-Hallen-/ Werkstattbereich (73,0 x 19,0 m) mit Flachdach aber ohne Unterkellerung, ein Technikgebäude (32,0 x 13,0 m) mit Flachdach, aber ebenfalls ohne Unterkellerung, ein Wachgebäude (30,0 x 10 m) sowie Bereiche für Heizung und Wasserversorgung. Im Technikgebäude waren in fünf Garagen (je 13,0 x 4,5 m über zwei Geschosse reichend) die Kabinen des Systems KRTP-81 RAMONA abgestellt. Für das KRTP-81 und SDR-2A waren mehrere betonierte Abstellflächen vorhanden. |
Das System RAMONA wurde zur Elektronischen (funktechnischen) Aufklärung von Luftzielen genutzt, zur Elektronischen (funktechnischen) Aufklärung bodengestützter Radargeräte wurde ein SDR-2A eingesetzt. Mit den Tschechischen Streitkräften wurde zusätzlich eine gemeinsame funktechnische Peilbasis betrieben; der tschechische Posten befand sich auf dem Dylen. Zur Erprobung war auf dem Schwarze Kopf auch ein SRTR-D als mögliches Nachfolgesystem des SDR-2A im Einsatz.
Flugfunkerfassung wurde an ein bis zwei Arbeitsplätzen mit einem ungarischen Empfänger
vom Typ UREV PG bzw .japanischen Scannern Typ AR-2002 (10 Stück
plus sechs als Reserve) durchgeführt. Die Empfangsgeräte waren mittels aktiven
Signalverteilern 2095KV an zwei Antennen angeschlossen, eine LogPer-Antenne (2 - 400 MHz)
und ein optimierte Dipolantenne Marke Eigenbau (100 - 150 MHz).
Eine Besonderheit stellte der automatisierte Sonderarbeitsplatz ASG-90 zur Erfassung der
Artillerieführungssysteme (ArtFüSys) TACFIRE / ADLER dar. Er bestand
aus vier ungarischen Empfängern VREV-T, einem Panoramempfänger VREV-P, einem durch das
MfS in Eigenbau hergestellten Steuerrechner "MIMOS" sowie zur Auswertung aus
einem Rechner Robotron K8915
nebst Speichermedien (Diskettenlaufwerken) und Drucker Robotron
K6313.
Die Liegenschaft wird heute zivil weitergenutzt. Anfänglich standen auf dem Dienstgebäude zwei Antennenträger mit Mobilfunkantennen und es wurde von 1992 bis 1996 als Asylbewerberheim genutzt. Heute ist das Dienstgebäude abgerissen, das ehemalige Technikgebäude hat der Besitzer, ein Forstwirt, saniert bzw. zum Wohn- und Bürogebäude umgebaut. Hier ist auch ein 'Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien' untergebracht.
Fotos aus 2011 während eines "Tages der offenen Tür" im 'Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien Schwarzer Kopf' :
Der rechte Posten des Systems KRTP-81 RAMONA befand sich in einer 30 ha grossen Liegenschaft bei Christes (5,6 km südostl. Schmalkalden) an der Strasse nach Breitenbach auf der "Kühpforte". Diese war mittels einer 20 kV HSA (Hochspannungsicherungsanlage) gesichert. Im Stellungsbereich gab es ein eingeschossiges Dienst- und Unterkunftsgebäude (42,0 x 10,6 m) mit Satteldach sowie einen Garagenbereich mit zwei Garagen (je 10,6 x 4,5 m) und einer Garage (19,0 x 4,5 m), in dem auch die Kabinen des KRTP-81 und der Nachrichtenzentrale untergebracht waren.
Die Liegenschaft wird heute nicht weitergenutzt.
![]() Dienstgebäude |
![]() Dienstgebäude |
![]() Dienstgebäude |
![]() Dienstgebäude |
![]() im Dienstgebäude |
![]() im Dienstgebäude |
![]() Plattform (für Antennenmast?) |
![]() Anaschaltkasten |
Der linke Posten des Systems KRTP-81 RAMONA
befand sich in einer 22,4 ha grossen Liegenschaft südlich Frauenwald (12 km südöstl.
Suhl) auf der Höhe 772 an der Strasse (heute L3650) Richtung Steinbach (ca. 1,5 km
nördlich davon). Diese war ebenfalls mittels einer 20 kV HSA
(Hochspannungssicherungsanlage) gesichert und wies etwa die gleiche Infrastruktur wie die
Stellung Christes auf.
Tip Ca. 2 km von Frauenwald kann die ehemalige Ausweichführungsstelle des MfS
Bezirk Suhl besichtigt werden.
Die Liegenschaft wird heute nicht weitergenutzt; lediglich ein Mobilfunkmast wurde auf dem Gelände installiert.
![]() Zufahrt |
![]() Garagen |
![]() Dienstgebäude |
![]() Eingang |
![]() Gebäuderückseite |
![]() Garagen (eingestürzt) |
![]() Garagen / Mobilfunkmast |
![]() Flur |
![]() Bunker-Elemente (MPI) |
![]() Bunker (MPI) |
![]() Kleinstgebäude (Pumpenhaus?) |
Nach 25 Jahren hat ein Ehemaliger seine alte Dienststelle bei Frauenwald aufgesucht und folgende Fotos zur Verfügung gestellt:
Der FuAZ Süd angegliedert wurde
am 1. Juli 1987 die Richtfunkaußenstelle 2 (RFuASt-2), die sich westlich Völkerhausen (5,3 km südöstl.
Philippstal/Werra) auf dem "Oechsenberg" (Höhe 630) befand. Im Stellungsbereich
gab es neben einem Dienst- und Unterkunftsgebäude (30,0 x 15m) mit Kellergeschoss auch
zwei Radome von je 5 m Durchmesser für die Technik.
In Völkershausen wurde u.a. der Richtfunkaufklärungssatz
VU-141
eingesetzt. Die RFuASt-2
war zwar der FuAZ S angegliedert, der Meldungsabsatz erfolgte
aber direkt an die Zentrale in Dessau. Völkershausen wurde auch durch mobile
Kräfte der HA III des MfS genutzt.
Vom 05.-17.09.1987 kam der Richtfunkaufklärungssatz
NAPRAFORGO zusammen mit dem
Richtfunk- und Satellitenaufklärungsgerätesatz BOLERO
im Rahmen einer Erprobung in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Volksarmee (UVA)
zum Einsatz.
Die Liegenschaft liegt heute brach, der Zaun ist nicht mehr vorhanden.
Der Aufklärungsposten auf dem Oechsen
im Jahr 1987; |
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Früher existierte auf dem Oechsenberg ein "Bismarckturm" mit phantastischer Aussicht, Wanderwege und eine Ausflugsgaststätte. Zu DDR-Zeiten wurde der Oechsenberg, obwohl im Sperrgebiet gelegen, zum Zweck des Basaltabbaus um fast 16 Meter abgetragen. Der Bismarckturm mit Sicht in den Westen wurde 1978 gesprengt. Kurz vor der Wiedervereinigung wurde das Areal auf dem Oechsenberg zum Naturschutzgebiet erklärt. Satellitenfoto: D-Sat 5 (Buhl Data Service GmbH) |
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![]() |
Diverse weitere Antennen, vermutl. während einer mobilen
Einsatzmaßnahme der NVA und/oder der HA III des MfS; |
Anmerkungen eines Zeitzeugen, der von 1982-85 in Zella-Mehlis diente:
Die kleinen auf den oben gezeigten Fotos genannten Bunker waren für den bezeichneten Ernstfall als Beobachtungs- bzw. Verteidigungsstellungen gedacht. Die Wachhabenden wurden in der Regel durch Berufssoldaten als UvD - kein OvD - (ab Uffz. aufwärts) sichergestellt; der Funkaufklärungsdienst von Uffz. unter Befehl von BUffz bzw. Offz. Mobile Sicherstellung größtenteils durch Soldaten im Grundwehrdienst. Die Außenstellen (Christes, Frauenwald) waren ein- bis zweiwöchig von bis zu vier bewaffneten Kräften besetzt. Es gab kein fließend Wasser, die Versorgung erfolgte aus Wasseranhänger, die beim Wechsel der Besatzung neu befüllt wurden.
Für die vielen Fotos aus Zella-Mehlis, Christes, Frauenwald und vom Oechsenberg ein besonderer Dank an die Herrn Christof Dörsmann, E. Pälike, E. Ritter, C.Siefke und M. Sommer.