ILYUSHIN IL-22M "ZEBRA" (COOT B)
In den 1980er Jahren wurde neben den bereits zwei
vorhandenen Spezialaufklärungsmaschinen vom Typ Ilyushin Il-20 (NATO-Code COOT A)
der 39. ORAO (selbständige Aufklärungsfliegereinheit) in Sperenberg bei der 113.
OSAE (selbständige gemischte Fliegerstaffel) ein sogenannter fliegender Befehlsstand (VzKP
bzw. LGF = Luftfahrzeuggestütztes Führungsmittel) vom Typ Ilyushin
IL-22M11 (NATO-Code COOT B) zugeführt;
Basisflugzeug ist ebenfalls die Passagiermaschine
IL-18.
Diese Maschine mit der Werknummer 0394011098 sah 'zur Täuschung' im Gegensatz
zu den beiden COOT A aus wie eine zivile Passagiermaschine, d.h. sie trug die Schriftzüge der Fluggesellschaft
AEROFLOT sowie die zivile Kennung SSSR-75913 (ab 1993 RA-75913).
Äußerlich unterscheidet sich das Flugzeug deutlich von den gewöhnlichen Passagiermaschinen durch umfangreiche Antennensysteme. Auffällige Merkmale sind ein längerer halbzylinderförmiger Behälter unter dem vorderen Flugzeugrumpf sowie eine längliche zigarrenförmige Antennenverkleidung auf dem Seitenleitwerk. Zusammen mit den zahlreichen weiteren am Rumpf montierten Antennen weisen sie auf eine spezielle Funktion dieser Variante einer IL-18 hin.
Die umfangreiche Antennenausstattung in Verbindung mit den entsprechenden Fernmeldegeräten (Ein- und Mehrkanalsysteme) deckte wohl das gesamte Spektrum für Verbindungen über Kurzwelle (HF), VHF und UHF ab; möglicherweise waren auch Verbindungen via Satellit möglich. Neben den Arbeitsplätzen der Fernmeldespezialisten befanden sich an Bord auch Arbeitsplätze für Führungspersonal. Entsprechende Verschlüsslungstechnik gewährleistete auch abhörsichere Fernmeldeverbindungen (siehe auch link).
Die Bodeneingangsstelle in der DDR mit dem Decknamen TRIGGER («Триггер») befand sich unweit dem HQ der GSSD/WGT bei Wünsdorf Karte.
Die IL-22 / IL-22M kamen nur auf den
höchsten
Ebenen zum Einsatz, so u.a. beim Generalstab, bei Oberkommandos von Militärbezirken
und Gruppen von Streitkräften, beim Oberkommando der Marine oder der
Strategischen Raketentruppen.
Im vorderen Raum des
Warschauer Paktes kamen neben der einen Maschine in Sperenberg für die GSTD/WGT
noch zwei weitere Maschinen in Polen zum Einsatz. Auf dem Flugplatz Aslau/Osla/Krzywa
stand
eine Maschine (IL-22M11, Bordnummer 75926) dem Oberkommando des
TVD West ("Westlicher Schauplatz von Kriegshandlungen /
Западный театр военных действий" link)
mit Sitz in Liegnitz/Legnica, die andere dem
Oberbefehlshaber der Nordgruppe der Truppen (NGT) zur Verfügung.
Die IL-22M11 der 13. OSAE flog ihre Einsätze vermutlich auf vorher festgelegten Routen bzw. Zonen ähnlich wie die IL-20M COOT A. Neben den Gefechtständen der Armeen konnte vermutlich auch Verbindung aufgenommen werden zu anderen luftbeweglichen Relaisstellen/Fernmelde-/Nachrichtenzentralen/Gefechtständen/LGF:
Mil MI-6VKP (fliegender Gefechtsstand, NATO-Code HOOK B),
Mil MI-6VUS / MI-22 (fliegende (Hilfs-) Nachrichtenzentrale/luftbewegliche Führungsstelle, NATO-Code HOOK C),
Mil MI-8VKP/VzPU (fliegender Gefechtsstand/luftbewegliche Führungsstelle, NATO-Code HIP D),
Mil MI-9 (fliegender Gefechtsstand/luftbewegliche Führungsstelle, NATO-Code HIP G ),
sowie zu anderen stationären oder beweglichen Führungsstellen/Gefechtständen, auch außerhalb der DDR.
Im Gegensatz zu den beiden IL-20M wurde die IL-22M11 bereits 1991 aus der DDR abgezogen.
Mögliche Flugrouten/Zonen der Il-22M11 COOT B: für google earth herunterladen (Ortsangaben ohne Gewähr):
Dank an Volker Liebscher für die Fotos der "75926" (Oranienburg).
Quellen (u.a.):
www.take-off.ru
(im Archiv: Journal 3/2005 und 4/2005)
www.airwar.ru/enc/spy/il22.html
nazadvgsvg.ru