Funkaufklärungszentrale Nord (FuAZ N) Karte

In Rüggow (5,5 km östl./nordöstl. Wismar) befand sich die Funkaufklärungszentrale Nord (FuAZ N). Zum Objekt gehörten noch die Aussenstellungen Luttersdorf (7,3 km südwestl. Wismar) als linker und Neunantrow (15,3 km nordöstl. Wismar) als rechter Posten des Systems KRTP-86 TAMARA.

FuAZ N als placemark für google earth herunterladen: arrow.gif (948 Byte) (Ortsangaben ohne Gewähr).

Die FuAZ N wurde am 01.12.85 am Standort Dessau aufgestellt und erst nach Erkundung des Standortes Rüggow begannen im Dezember 1987 erste Erfassungen im Bereich Flugfunk. Im gleichen Monat erfolgte die Übergabe der Standorte Rüggow, Luttersdorf und Neunantrow an die FuAZ N. Im Januar 1988 begann die elektronische Aufklärung mit dem SDR-2MP und im Dezember gleichen Jahres die Arbeit im Rahmen des Diensthabenden Systems (DHS). Nach Durchführung der Ausbildung an dem System KRTP-86 TAMARA von Februar bis Mai 1989 bei der Herstellerfirma TESLA in Brno (Brünn)/CSSR,  wurde das System im Januar 1990 an die Truppe ausgeliefert. Von Februar bis Mai lief ein Probebetrieb und ab 01.06.90 wurde der Gefechtsdienst im Rahmen des DHS aufgenommen. Am 01.09.1990 wurde das System jedoch schon wieder abgeschaltet.

Nach der Wende ging das System TAMARA in den Bestand der Bundeswehr über und wurde durch die Luftwaffe weitergenutzt arrow.gif (948 Byte)link. Eine befristete Weiternutzung der Einsatzstellungen durch die Bundeswehr war angedacht. Dazu war eine STAN (Stärke- und Ausstattungsnachweis) zwar bereits erstellt worden, der Plan wurde wieder verworfen.

Im Stellungsbereich befanden sich ein Unterkunfts- und Dienstgebäude, ein Technikgebäude, zwei Garagen sowie das Heizhaus, ein kleines Gebäude mit einer Netzersatzanlage, ein Faßlager (Tankcontainer) und die Wache mit anschließendem Geräteschuppen. Die Gebäude wurden erst 1987 fertiggestellt.
Für den Zentralposten (HAC) des Systems TAMARA und der SDR-2MP waren zwei spezielle Stellflächen vorhanden. Die Sicherung des Stellungsbereiches wurde durch einen Maschendrahtzaun mit Stacheldraht, einer 9kV Hochspannungssicherungsanlage (HSA), einem weiteren Stacheldrahtzaun sowie durch Lichtschranken an der Toreinfahrt und an den Gebäuden gewährleistet.

Neben der elektronischen Aufklärung (TAMARA, SDR-MP) wurde im Objekt Rüggow an zwei Arbeitsplätzen auch Flugfunkerfassung im Frequenzbereich 25 - 480 MHz betrieben. Zur Verfügung standen dazu Funkempfänger russischer Bauart (R-313M2), aus Ungarn (UREV-G und UREV-P) und Japan (AOR-2002), Aufzeichnungsgeräte vom Typ TG7127 sowie mehrere Funkuhren T. Die drehbaren Antennen befanden sich auf dem Technikgebäude (siehe Foto). Ein Teil der Funkaufklärungstechnik stammte aus aufgelösten Liegenschaften der HA III des MfS.

Es gab auch eine Funkzentrale mit einem mobilen russischen KW-Sendesystem R-140D und einem stationärem abgesetzten Kurzwellensendesystem KSS-1300 in Neunantrow, das mit dem Senderbedienteil KBS-1300 von Rüggow aus gesteuert wurde. Als Empfänger dienten zwei EKD-300, ein Fernschreibempfänger F-1100; Zusatzgeräte: zwei Morsegeber MG-80 und ein Wechselstromtelegrafiegerät VWT-72.

Das Gelände der FuAZ N soll (Stand Juni 2020) zur "Feriensiedlung Quaduxenbarg Rüggow" umgewandelt werden arrow.gif (948 Byte)link.


Objekt Rüggow



Dienst- und Unterkunftsgebäude

Dienst- und Unterkunftsgebäude

Technikgebäude

Technikgebäude mit Antennen

Garage (mit Sturmschaden)

Garage

Garage

KFZ-Rampe

Tankcontainer (Faßlager)

Heizhaus

Netzersatzanlage (NEA)

Wache mit Geräteschuppen

Zäune und HSA (Mitte)

Lichtschranke
 

KRTP-86 TAMARA

 
Zufahrt zur Stellung

Stellung aus der Ferne

TAMARA

Mast eingefahren

 

Mast fährt aus

 

 

 

TAMARA und SDR-2MP

TAMARA und SDR-2MP

HAC ohne Antennenabdeckung

KAC, KAM oder ZZP-4 ?

KAC, KAM oder ZZP-4 ?

KAC, KAM oder ZZP-4 ?

im KAM

im KAM

im KAM

im ZZP-4

im ZZP-4

im ZZP-4

mehr zum KRTP-86 TAMARA siehe auch hier arrow.gif (948 Byte)link


SDR-2 MP

 
Antenne auf Lafette R60
 
Analysefahrzeug ZIL-131A in der Garage


Bedienerarbeitsplatz im ZIL-131 mit ASYR-01

 

mehr zum SDR-2 MP arrow.gif (948 Byte)link

 

 

Die Arbeitsplätze (Stand 1990, mit übernommenem und integriertem Gerät der HA III des MfS)

Arbeitsplatz-1 (Flugfunk)
6x Empfänger AOR-2002
1x Empfänger R-313M2
1x Panoramaempfänger UREV-PG
1x Funkuhr T
1x MIDA-32 - Monitor (Luftlagedarstellung)
1x Monitor zum KRTP-86 TAMARA
1x PC 85/4 Robotron
(Meldeerstattung)

Arbeitsplatz-2 (Flugfunk)
2x Empfänger AOR-2002
1x Empfänger R-313M2
1x Panoramaempfänger UREV-PG
1x Empfänger VREV-T
1x R-1355M*
2x Funkuhr T
4x Anlaßsteuerungen Typ 2071 SG
2x Kassettenrecorder TG7127

Arbeitsplatz Lage/Führung (Führungspunkt)
<Foto links/Mitte = MIDA-32 Terminal>

Am AP Lage/Führung im Führungspunkt der FuAZ N erfolgte die Lageführung, die fernmündliche Sofortmeldung an die vorgesetzte Dienststelle (ZFD in Dessau) sowie die Zusammenarbeit mit dem Gefechtsstand 33 ( GS-33) bei der 3. Luftverteidigungsdivision (3. LVD) in Cölpin . Im Führungspunkt wurde sowohl die mittels des Systems KRTP-86 TAMARA erstellte Luftlage auf einem Monitor, als auch die Luftlage des Luftlagedarstellungssystems MIDA-32 (MIkrorechnergesteuerte  DArstellung), eine moderne DDR-Eigenentwicklung für die NVA/LSK-LV, auf einem anderen Monitor dargestellt. Weiterhin lief der auf einem weiteren Monitor per Videokamera übertragene Bildschirminhalt (Meldeerstattung) vom AP-1 auf.
Der AP Lage/Führung war von zwei Verbindungsoffizieren des LV-Bereiches besetzt, diese konnten an den GS-33 fernmündlich über Sprechtafel (zurück-) melden.

MIDA-32 - Terminal im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow arrow.gif (948 Byte)link-1  (Gerät oben)


* R-1355M:
NF-Schwellwertschalter als Zusatzgerät zum ungarischen Funkempfangsgestell R-1250 M1:
Start-Stopp-Einrichtung zum automatischen Ein- u. Ausschalten von Fernschreibmaschinen oder Tonbandgeräten (Kassettengeräten)