Fernmelde- und Elektronische Aufklärung der West-Alliierten in Westdeutschland und West-Berlin zur Zeit des Kalten Krieges

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland durch die Alliierten in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren aufgeteilt, wobei Berlin einen Sonderstatus erhielt. Schon mit der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion (24.06.1948 bis 12.05.1949) begannen die Amerikaner mit der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung gegen die sowjetischen Streitkräfte in deren Besatzungszone bzw. im sowjetisch besetzten Sektor Berlins. Mit amerikanischen Transportmaschinen flogen entsprechend ausgerüstete Aufklärungsmaschinen "im Schatten mit".

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf der einen und der Deutschen Demokratischen Republik auf der anderen Seite, wurde ab den 50er und 60er Jahren die Aufklärung "gen Osten" massiv verstärkt. Man begann etliche Aufklärungstellungen auf dem Gebiet der BRD und in West-Berlin einzurichten. Anfangs als Feldstellungen noch mit mobilen Komponenten bestückt, wurden einige der Stellungen nach und nach zu stationären Aufklärungsposten ausgebaut. Betrieben wurden diese durch amerikanische, britische und französische Streitkräfte bzw. auch durch Nachrichtendienste. Ein Basisdokument für die Zusammenarbeit u.a. der amerikanischen und britischen Geheimdienste ist das "UKUSA-Abkommen".

Nachfolgend soll aber nur auf die grenznahe "line-of-sight" (LOS = Sichtverbindung) Aufklärung der Amerikaner, Briten und Franzosen vom Boden Westdeutschlands und von West-Berlin aus im Zeitraum Ende 1980er / Anfang der 1990er Jahre eingegangen werden.

alle Standorte als placemarks für google earth herunterladen: arrow.gif (948 Byte) (Ortsangaben ohne Gewähr)

arrow.gif (948 Byte)Luftgestützte Aufklärungsplattformen der West-Alliierten für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung zur Zeit des Kalten Krieges


Amerikanische Abhörstellungen in West-Berlin:

Teufelsberg

Eine der wichtigsten Abhörstationen der Westalliierten überhaupt war der amerikanische Horchposten auf dem Teufelsberg in West-Berlin, von den Amerikanern auch als Site III bezeichnet. Der Teufelsberg ist ein ca. 115 m höher künstlicher Berg, der von 1950 bis 1972 aus Trümmerschutt des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Berlins auf den Resten des gesprengten Rohbaus der Wehrtechnischen Fakultät aufgeschüttet wurde. Renaturiert sollte der Teufelsberg als Sport- und Frfeizeitgelände dienen.
Obwohl im britischen Sektor gelegen, erkannten die Amerikaner früh das Potential des Teufelsbergs für Abörzwecke. Noch während der Berg weiterhin aufgeschüttet wurde, begann die US Army ab Juli 1961 mit mobilen Einheiten Funk- und Radaraufklärung gegen die sowjetischen Streitkräfte in der DDR und Ost-Berlin zu betreiben. Anfang der 1960er Jahre erteilten die Briten den Amerikanern die Genehmigung, eine Antennenanlage zu installieren, die Erfassung wurde nun fast permanent betrieben. Ab 1969 erfolgte der Bau fester Gebäude für eine dauerhaft stationäre Aufklärung. In mehreren Phasen erfolgte bis 1989 der Ausbau der  Field Station Berlin (FSB) und intern auch "T-Berg" genannten Anlage.
Hauptnutzer der FSB waren Kräfte der United States Army Security Agency (USASA), ab 01.01.1977 umorganisiert in United States Army Intelligence and Security Command (INSCOM) sowie die US Air Force (USAF) aus Tempelhof mit Teilen, zuletzt der 690th Electronic Security Group (ESG) zugehörig.

Auch die Briten waren schon früh mit mobilen Aufklärungskomponenten auf dem Teufelsberg aktiv, aber erst ab 1972, nach Fertiggstellung der großen Gebäude, verlegten sie größere Teile des 26th Signal Unit (SU) von Gatow zum Teufelsberg. Die 26th SU gehörte zum 13th Signal Regiment mit Sitz in Birgelen und war alleiniger Nutzer des Gebäudes 1455, während die Amerikaner den Betrieb in Gebäude 1458 aufnahmen. Untergebracht war das Personal der 26th SU weiterhin in Gatow. Das 1982/83 errichtete große Zentralgebäude 1475 wurde allerdings gemeinsam genutzt, die Amerikaner das Erdgeschoß, die Briten das Obergeschoß.

Die markanten drei Radome auf Gebäude 1458 sowie die auf  den "Arctic Tower" und "Jambalaya Tower" genannte Türme installierten Radome gehörten den Amerikanern, der markante rot-weiße und 120 m hohe Antennenmast den Briten. Zusätzlich waren etliche andere Antennen verschiedenster Bauart z.T. auf eigenen Masten installiert. Markant weiterhin zwei große Gitterparabolantennen östlich von Gebäude 1475.

Bedarfsträger der Aufklärungsergebnisse der Amerikaner war primär die National Security Agency (NSA), aber auch das Hauptquartier (HQ) der NATO (Supreme Headquarters Allied Powers Europe = SHAPE) in Mons/Belgien, das HQ des US European Command (USEUCOM) in Stuttgart, das HQ der US Air Force Europe (USAFE) in Ramstein, das HQ der US Army Europe (USAREUR) in Heidelberg sowie das US Berlin Command wurden mit Informationen beliefert.

Nach dem Fall der Mauer wurden die Aktivitäten schrittweise heruntergefahren, bis Ende Oktober 1992 zogen die Amerikaner und die Briten ab. Zeitweise (1991-1999) hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) oben auf dem mittleren Radom ein Anflugradar für Tempelhof installiert (siehe auch Foto unten).
Weitere Versuche, die Anlage auf dem "T-Berg" für zivile Zwecke zu nutzen, schlugen bisher fehl. Mittlerweile finden aber geführte Besichtigungstouren durch die durch Vandalismus z.T. stark zerstörte Anlage statt.

Zur Geschichte des T'Bergs: arrow.gif (948 Byte)LINK

mehr Infos und schöne Fotos auch hier: arrow.gif (948 Byte)link-1  arrow.gif (948 Byte)link-2   arrow.gif (948 Byte)link-3

Teufelsberg heute (traurige Reste): arrow.gif (948 Byte)link-4

Aus der Stasi Mediathek :

arrow.gif (948 Byte)Analyse der Struktur und Tätigkeit der US Army Field Station Berlin (USAFSB) Teufelsberg

arrow.gif (948 Byte)Bilderserie zur US Army Field Station Berlin auf dem Teufelsberg


Ansicht von Osten
 

bei den Gebäuden weitere Antennenträger

in der Mitte der britische Antennenmast
 

Lageplan mit den wichtigsten Gebäuden
 

Luftaufnahme des MfS der DDR
 

Südansicht

vorn rechts das Gebäude der Briten

große Gitterparabolantennen

Ops-Gebäude mit Radomen

das mittlere der drei Radome

Nebeneingang mit Messe
(Dining Hall)

Nachnutzung durch die Flugsicherung
 

während der aktiven Zeit
 

während der aktiven Zeit
 

T-Berg Patch
 

FSB
unit insignia & patch

Military Intelligence Corps
unit insignia

5th SIgnal Command
unit insignia

T-Berg Coin


INSCOM crest

aus facebook
       

Tempelhof

Erste Aufklärungsaktivitäten von Tempelhof aus begannen wenige Monate nach dem Aufstand in der DDR am 17.Juni 1953. Die Aufklärer des US Air Force Security Service (USAFSS) waren im sogenannten 'Kopfbau Ost' (KbO) unterbracht. Die Bezeichnung der Einheit lautete ‘A’ Flight, 2nd Radio Squadron Mobile (RSM); Heimatstandort der 2nd RSM war Darmstadt. Später wurden sie dem Det. D, 7350th Air Base Complement Squadron zugeordnet. Weitere Bezeichnungen, bedingt auch durch Umstrukturierungen waren u.a.:

Die 690th Electronic Security Wing (ESW) war seinerzeit die einzige Einheit in West-Berlin mit Geschwader-Status. Teile der Einheit waren auch auf dem Teufelsberg im Einsatz und betrieben auch die Stellung in Marienfelde (siehe unten).

Im Laufe der Jahre wurde in Tempelhof (auch als Site II bezeichnet) sowohl technisch als auch personell expandiert. So befanden sich auf dem Treppenturm 10 am Hangar 3 sowie auf dem KbO große viereckige Aufbauten, die wohl diverse Antennen verbargen. Weiterhin waren auf dem Hangar 1 und 3, vor allem aber auf dem KbO etliche weitere Antennen, teils unter Radomen, installiert.
Mit dem Bau und Inbetriebnahme des neuen knapp 82 m hohen Radarturmes (mit einem Radar AN/FPS-117) neben dem KbO im Jahr 1982 verschwanden auch die diversen Antennenanlagen auf den Hangars bzw. auf den Treppentürmen 10. Es ist vermutlich davon auszugehen, daß neue Antennenanlagen im sogenannten 'Kopf' des neuen Radarturmes, also unterhalb des Radoms, installiert wurden.

Aufgrund des Zusammenbruchs des Warschauer Paktes wurde die 690th ESG am 24.04.1992 offiziell außer Dienst gestellt. Der Radarturm wurde von der Bundeswehr übernommen und wird heute durch den Abgesetzten Technischen Zug 353 (AbgTZg 353) der Luftwaffe im Rahmen der Luftraumüberwachung betrieben.

weitere Infos hier: arrow.gif (948 Byte)link-1 arrow.gif (948 Byte)link-2


6912th ESG

690th ESG
   
diverse Antennensysteme/ -verkleidungen
auf dem Dach des KbO und Treppenturm 13

der viereckige Aufbau auf
Treppenturm 10 / Hangar 3
 

Marienfelde

Eine weitere durch die USAF betriebene Anlage befand sich im südlichen West-Berliner Stadtteil Marienfelde auf dem Aschberg, nur knapp 750 m Luftlinie von der Grenze entfernt. Zwischen 1962 und 1965 wurde die letzendlich aus 14 Gebäuden, diversen Radomen und einem großen markanten Antennenträger bestehende Anlage errichtet.
Betreiber war wie in Tempelhof die 690th ESG bzw. ihre Vorgänger (siehe oben).
Die Antennenanlagen erlaubten die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung im Frequenzbereich von ca. 20 MHz bis über 20 GHz.

Die Anlage wurde im September 1991 geschlossen, die technischen Installationen in der Liegenschaft demontiert, die Gebäude abgerissen und das Gelände renaturiert.


Marienfelde (Mai 1989)
       

Frohnau

siehe weiter unten und hier link

 

Schäferberg

Wie auf dem Richtfunkturm Frohnau hatten die Amerikaner auf dem Fernmeldeturm Schäferberg ("Shepherd Hill Tower") Räume angemietet, hier allerdings die komplette 32. Etage, in der Equipment zur Funkaufklärung untergebracht war, wohl ebenso für den VHF-/UHF-Bereich.

siehe hier link-1    und auch  geschichtsspuren.de   ("La Fit Claire", Wannsee)

 


Britische Abhörstellungen in West-Berlin:

Gatow

In der heutigen „General-Steinhoff-Kaserne“ wurden im Jahre 1935 eine Luftwaffenakademie, eine Luftkriegsschule, ein Lufttechnisches Institut und die Fliegerschule Gatow eröffnet und noch bis Ende des zweiten Weltkrieges wurden hier Piloten ausgebildet. Nach dem 08.05.1945 übernahm die Royal Air Force die Liegenschaft, die ab dem 01.08.1945 offiziell den Namen „RAF Gatow“ trug. Die nur geringe Zerstörung machte eine unmittelbare Weiternutzung durch die britische Luftwaffe möglich.
Der Flugplatz Gatow erlangte seine Berühmtheit, als die Berlin-Blockade begann und alle Lebensmitteltransporte über den Luftweg abgewickelt werden mußten. Innerhalb kürzester Zeit wuchs der Gatower Flugplatz zum größten Frachtflughafen seiner Zeit. Insgesamt 277.728 Flüge mit 542.623 Tonnen Güter, meist Lebensmittel, wurden hier gezählt. Noch heute erinnert ein alter „Rosinenbomber“ in der Kaserne an diese Zeit.

1951 begann in Gatow die Funkaufklärung, anfangs das Det. 3, 365th Signal Regiment aus Uetersen, das später in 5th Signal Regiment umgenannt wurde. In dieser Anfangszeit betrieben die Briten Aufklärung erst nur aus dem Tower heraus, 1955 wurde der Betrieb in das "Hanbury Block" genannte Gebäude 15 verlegt. Auch wurden Teile des 13th Signal Regiments aus Birgelen in Westdeutschland nach Gatow verlegt und und die Aufklärungskräfte 26th Signal Unit (SU) benannt, die weiterhin dem 13th Signal Regiment unterstanden. Aufklärungssprache war neben russisch und deutsch auch polnisch und tschechisch. Bis zur ersten Nutzung des Teufelsbergs, waren auch in Gatow mobile amerikanische Kräfte der USASA tätig.
Als 1963 erste Teile der Briten auf den Teufelsberg verlegten, zog der Rest in den speziell umgebauten Hangar 4, in dem ein Art "Containerdorf" installiert wurde, das die entsprechende Technik sowie das Bedienerpersonal aufnahm. Die deutsche Elektronik-Firma Rohde & Schwarz errichtete im gleichen Jahr an der Ostseite des Hangars noch einen ca. 40 m Aufklärungsturm, den sogenannten "Pirelli-Tower", in dem sich diverse Antennen für Fernmeldeaufklärung und zum Peilen sowie für Elektronische Aufklärung befanden. Ähnliche Türme befanden sich in Wesendorf und in Schöningen (BND).
1983 wurde die ELINT-Anlage "BLUE CANYON" installiert, zu dem die beiden markanten Türme mit den Radomen vor Hangar 4 gehörten. Diese Anlage wurde später von der Bundeswehr übenommen und zeitweise von Luftwaffe weiterbetrieben.

Nachdem das Bundesministerium der Verteidigung 1992 aufgrund der Wende die Auflösung der Fernmeldesektoren (FmSkt) D und Q in Osnabrück und Hambühren bzw. die Verlegung des FmSkt D nach Gatow verfügt hatte, begann im Juni 1993 das „Installationsteam“ Fernmelderegiment 71 mit der Arbeit in Gatow, so daß am 05.07.1993 das Vorauspersonal des FmSkt D den Aufbau der Erfassung betreiben konnte. 
Noch während der Anwesenheit der Royal Air Foce nahm der FmSkt D "neu" am 09.07.1993 seinen Schichtbetrieb auf. Einzigartig bis heute, dass britische und deutsche Soldaten Seite an Seite Aufklärung betrieben.
Nach über 49jähriger Nutzung des Platzes durch die Briten übernahm die Luftwaffe am 07.09.1994 im Rahmen eines feierlichen Appells die Kaserne und am 06.10.1994 gab der Bundesminister der Verteidigung ihr den Namen „General-Steinhoff-Kaserne“. Verschiedene durch die 26th SU genutze Kurzwellen- und Peilantennen wurden auch übernommen.
Letztendlich wurde aufgrund der Umstrukturierung der Bundeswehr aber auch der aus dem FmSkt D entstandene und der Streitkräftebasis (SKB)  unterstellte Fernmeldeaufklärungsabschnitt 921 (FmAufklAbschn 921) zum 30.09.2009 aufgelöst. Da nicht mehr benötigt, wurde der "Pirelli-Tower" schon 2002 abgebaut.


Hangar 4
mit den drei Antennentürmen

Hangar 4
 


Blick vom Golfplatz (von einem Kran aus)
auf Hangar 4 und Luftwaffenmuseum
 
         
Betriebs-Container
im Hangar 4

Hangar 4

im Hangar 4: Relikt der Engländer:
Wandgemälde mit einer Spitfire aus WK II
   
der 'Pirelli'-Turm mit
Peilantennen (oben)

Abbau des 'Pirelli'-Turms
(August 2002)

ein erstes Teil
wird abgehoben

ein Teil ist schon demontiert
(siehe Bild rechts)

Teile des Turms am Boden,
links und rechts
zwei kl. steuerbare Antennen

Peilantennen
vor Hangar 9

Antennenanlage
vor Hangar 8

KW-Antenne
zwischen Hangar 5 und 6

Teufelsberg
siehe oben


Französische Abhörstellungen in West-Berlin:

Tegel

Die französische Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung in Berlin begann 1955 im Nordosten Tegels mit ersten provisorischen Erfassungen aus einer Holzbaracke heraus. 1958 richtete sich dann das Détachement der Escadron de Guerre Electronique (EGE) 30.813 auf dem Gelände des Détachement Air (DA) 04.165 in Tegel ein. Anfangs wurde Fernmeldeaufklärung nur in den Bereichen HF und VHF betrieben. 
Mit Beginn der Elektronischen Aufklärung ab 1960 war Tegel nun zum wichtigsten Horchposten der französischen Streitkräfte in Deutschland geworden. Am 01.11.gleichen Jahres erfolgte die Umbenennung in Détachement (DT) No. 2 der Escadron Electronique (EE) 50.450; 1963 dann eine weitere Umbenennung in DT No. 2 der Groupe Electronique (GE) 30.450, die auf der BAO (Base Aérienne d’Operations) 178 in Lahr stationiert war. Zwei neue SHF-Empfänger vom Typ SMYRNE (Frequenzbänder S und X) ersetzten im Januar 1965 das alte Equipment und am  01.07.1966 wurde das DT No. 2 der GE 35.351 in Metz (ehemals GE 30.450 in Lahr) angegliedert.
Nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei im August 1968, wurde durch den Führungsstab der FATac eine ständige Alarmbereitschaft angesetzt. Diese Phase, auch „Choucas rouge“ („Rote Dohle“) genannt, dauerte bis zum 23.11.1968 an.
1970 wurden der ELINTF-Komponente  zwei zusätzlichen Empfänger für die Frequenzbänder L und C zugeführt. 1977 verbrachte die Equipe Technique ELINT (ETEL), aus Bad Lauterberg kommend, einige Monate in den ELINT-Erfassungsräumen, um auf die Fertigstellung der Räume im neuen Turm auf der Schalke bei Goslar zu warten.
1978 wurden die ELINT-Systeme SMYRNE durch das neue Empfangssystem FURET IV S ersetzt, das auch in den drei anderen Stationen (in Westdeutschland)  eingerüstet wurde.  1985 wurde die bisherige COMINT-Technik durch das System EPICEA (Ensemble Pilotant un Centre d’Ecoutes Automatisé) ersetzt und ein Jahr später das rechnergestützte Systems IRIS (Intégration du Renseignement et des Informations SIGINT) in Betrieb geommen.
Mit Aufstellung der 54ème Escadre électronique tactique (EET 54) am 1. Januar 1988 in Metz wurde die Tegeler Einheit in Escadron électronique Sol (EES) 02.054 umbenannt. Um die Parabolantenne des Systems DIANE (Dispositif d’Interception et d’Analyse des Nouvelles Emissions) aufzunehmen, wurde extra ein 17 Meter hoher Turm wurde an der Südostecke des Gebäudes gebaut, und 1989 wurde das System SDER (Dispositif d’Interception et d’Analyse des Nouvelles Emissions) installiert.
Die ES 02.054 arbeitete auch mit der Direction Générale de la Sécurité Extérieure (DGSE) in der Cité Foch (siehe unten) und der Mission Militaire Francaise de Liaison (MMFL) in Potsdam zusammen.

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und die damit verbundene Änderung der politischen und geostrategischen Lage führten zu einer Neuorientierung der Tegeler Einheit. Schließlich waren 1991 neue Ziele definiert und die Renovierung der Stellung beschlossen. Im gleichen Jahr wurde die Erweiterung des Gebäudes 33 und die endgültige Installation des System DIANE beendet.

Aber schon drei Jahre später, am 24. März 1994, wurde die Aufklärung in Tegel eingestellt und schon einen Tag später fand die Abschlußfeier statt. Die EES 02.054 wurde schließlich am 31. Juli 1994 offiziell aufgelöst. Die Liegenschaft wird heute von der Deutschen Flugsicherung (DFS) genutzt.


Wappen der EES 02.054

die Anlage der ES 02.054 am Flugplatz Tegel

Luftaufnahme
   


Cité Foch

Im ehemaligen Militärlager "Cyclop", dem späteren "Camp Foch" oder dann auch "Cité Foch" genannten Areal im Bereich Berlin-Waidmannslust/-Wittenau, hatte u.a. auch der französische Auslandsnachrichtendienst Service de Documentation Extérieur et de Contre-Espionage (SDECE), am 04.04.1982 umbenannt in Direction Générale de la Sécurité Extérieure (DGSE), bis 1994 seinen Sitz.
Für Aufklärungszwecke nutzte der Dienst auf dem Gelände in der Rue Montesquieu einen markanten rot-weißen Antennenmast mit einer zylinderförmigen Verkleidung, hinter der sich verschiedene Antennen verbargen (ASTRAB = Antenne du Service Technique de Recherche Avancée de Berlin). Der Mast diente aber auch als Rundfunksender der Forces Françaises de Berlin (FFB). Auch befand sich hier eine Troposcatter-Richtfunkstelle in Richtung Schalke/Harz.

Nach Abzug der Franzosen und der damit verbundenen Aufgabe der Aufklärungseinrichtung, nutzte kurzzeitig der Bundesnachrichtendienst (BND) die Anlage. 2003 wurde der Turm demontiert. Lange gab es kein konkretes Nutzungskonzept für die "Cité Foch"; seit 2019/2020 gibt es neue Planungen. 2021 wurde das ehemalige DGSE-Dienstgebäude, das neben dem Turm stand, abgerissen. Seit 2024 ist das Gelände mit modernen Mehrfamilienwohnhäusern bebaut.


ehem. Dienstgebäude der DSGE

der Antennenmast

Nachtluftaufnahme des MfS der DDR

Aufnahme google earth aus 2000
 

Frohnau

Kaum bekannt ist, daß auch einer der Richtfunkmasten für die Strecken von West-Berlin nach Westdeutschland als Aufklärungsplattform bw. Antennenträger genutzt wurde. So wurde ab 1982 die Betriebskanzel des Richtfunkturmes Frohnau, dessen Gegenstelle ("Gartow-1") sich auf dem Höhbeck bei Gartow (Kreis Lüchow-Dannenberg) befand, erweitert. Die Franzosen und Amerikaner installierten Abhörtechnik für den VHF- und UHF-Bereich, um von hier eine noch bessere Möglichkeit zu haben, den Warschauer Pakt abzuhören. Gleichzeitig wurde auch der Mast um 14 Meter von 344,20 m auf 358,58 m erhöht, um Platz für die Installation der notwendigen Antennen bereitzustellen.
D
er Richtfunkturm Frohnau war seinerzeit das zweithöchste Bauwerk Berlins und das vierthöchste in Deutschland. Die Betriebskanzel war damals auch der am höchsten gelegene geschlossene Raum im EU-Gebiet.

Der Turm in Frohnau wurde am 08.02.2009 gesprengt. Das Pendant auf dem Höhbeck, der baugleiche Turm "Gartow-2" steht noch und ist als UKW-Sender in Betrieb.


Schematische Darstellung
der Betriebskanzel
siehe auch hier link mehr Fotos von der Sprengung des Richtfunkmastes
link
   

Britische grenznahe Abhörstellungen in Westdeutschland:

Groß Gusborn

Ursprünglich wurde die Aufklärungsstellung unweit von Groß Gusborn (Kreis Lüchow-Dannenberg) von der USASA betrieben. 1972 wurde der ca. 90 m hohe sogenannte Torii-Tower errichtet. Im März 1974 übernahm die neu aufgestellte H-Troop der No 1 Squadron, 13th Signal Regiment, Birgelen die Stellung von den Amerikanern.

Eine besondere Ehre wurde der H-Troop zuteil, in dem der Einheit am 12. Oktober 1983 das „Wilkinson Sword of Peace“ überrreicht wurde. Als Folge dieser Auszeichnung wurden der H-Troop die Ehrenstadtrechte der Stadt Dannenberg/Elbe zugesprochen.


Wappen H Troop
13th Signal Regiment

Aus Groß Gusborn wurde schwerpunktmäßig Funkaufklärung betrieben. Dazu waren am Torii-Tower auf drei Antennenplattformen diverse Antenen installiert. Ob auch Elektronische Aufklärung betrieben wurde, kann nur vermutet werden. Die vier kugelförmigen Radome oben auf dem Tower könnten eventuell darauf hinweisen. Schwerpunktmäßig wurden wohl die Truppen der GSTD/WGT und NVA in der nördlichen DDR überwacht.

Im April 1991 wurde die H-Tropp abgezogen. Anschließend nutzten diverse zivilen Firmen und Organisationen die Liegenschaft. Seit 2005 stehen die Gebäude leer, der Tower wird weiterhin als Antennenträger für Funkdienste und Mobiltelefonanbieter genutzt.
Gemäß der Samtgemeinde Elbtalaue vom Januar 2011 sollte dann ein "Kinder-Tobeland" entstehen, doch nun ist wohl ein sogenanntes
"Gusborner Innovations- und Gründerzentrum (GIGZ)" geplant (Stand September 2011).


Ende der 1970er / Anfang 1980er Jahre

1988

zu Weihnachten

2002

2013

2013

 

Wesendorf

Anfang der 1960 richtete die Britische Rheinarmee (British Army of the Rhine = BAOR) in der Hammersteinkaserne südwestlich von Wesendorf (Kreis Gifhorn) einen Aufklärungsposten ein. Die Bundeswehr war Hausherr der Kaserne, die früher zu einem 1936 gebautem Fliegerhorst gehörte, der nach dem Krieg aber nicht weiter genutzt wurde. Genutzt wurde (u.a.) das ehemalige Bahnhofsgebäude am südöstlichen Ende des Flugplatzes.
In und auf einem ca. 40 m hohen Aufklärungsturm in der Nähe des alten Bahnhofs (siehe auch
arrow.gif (948 Byte)link) waren verschiedene Antennen für COMINT und ELINT installiert, weitere drei steuerbare Antennen waren neben dem Turm installiert. Betrieben wurde die Anlage von der 226th Signal Squadron, die 1959 in Scharfoldenburg bei Hameln aufgestellt wurde und 1961 nach Wesendorf verlegte. Am 01.07.1977 wurde die 226th im Rahmen einer Umstrukturierung umbenannt in 2nd Squadron, 14th Signal Regiment. 1993 erfolgte die Rückbenennung wieder in 226th Signal Squadron.

Mitte der 1990er Jahre wurde der Turm abgerissen, die Kaserne 2006 geschlossen. Heute wird die Anlage als Hammerstein-Park zivil genutzt.


der Aufklärungsturm und weitere Antennen 1968

Lageplan der Hammerstein-Kaserne
     

Langeleben

Auf dem Höhenzug Elm betrieb die BAOR bei Langeleben einen weiteren Aufklärungsposten vorwiegend für VHF-/UHF Funkaufklärung. Erstmalig wurde 1948 von hier Aufklärung betrieben. Anfangs als abgesetzter Posten des 101st Wireles Troop, 1st Wireless Regiment aus Hildesheim betrieben, wurden ab 1955 erste feste Gebäude als Wohn- und Dienstgebäude errichtet, später bekam  das Camp den offiziellen Namen "Anderson Barracks". 1957 wurde der 101st Wireless Troop zur No 2 Squadron, der Regimentsstab verlegte nach Birgelen. Das Regiment wurde am 01.09.1959 in 13th Signal Regiment umbenannt. 1967 wurde die No 2 Squadron zur 225th Signal Squadron. Eine weitere Umstrukturierung erfolgte zum 01.07.1977. Neben der 225th (nun No 2 Squadron) gehörte jetzt auch die 226th Signal Squadron zum 14th Signal Regiment, als No 1 Squadron.
Für die Funkaufklärung waren diverse Antennen an drei großen und drei kleineren Gittermasten installiert. Aufklärungsschwerpunkt waren die Kräfte der 3. Stoßarmee der GSTD/WGT mit Stab in Magdeburg sowie der große Übungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide "quasi gegenüber".
mehr Infos: arrow.gif (948 Byte)link

Nach dem Fall der Mauer wurde zum 30.11.1992 die Stellung Langeleben geschlossen. Jahrelang dem Vandalismus preisgegeben, begannen erst ab 2005 die Abrissarbeiten, die 2008 beendet wurden. Heute sind nur noch die Fahrwege und einige Bodenplatten von Gebäuden zu sehen. Das Gelände wuchert langsam zu. Im kleinen Ort Langeleben wurde am 13.06.2009 feierlich ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Dienst der Britischen Streitkräfte eingeweiht arrow.gif (948 Byte)link .


die Anderson-Barracks 1992

Torbereich 2003 (noch mit Masten)

Torbereich 2007 (bereits ohne Masten)

Torbereich (rechts) 2007
 

KFZ-Bereich 2007

Tankstelle 2007

Torbereich 2011
(fast gleicher Standort wie 2007)

Blick auf ehemaligen KFZ-Bereich
(vor den Bäumen) 2011
 

Französische grenznahe Abhörstellungen in Westdeutschland:

Bahrdorf


Wappen des
Centre d' Écoute francais de Bahrdorf
 

Auf dem Galgenberg westlich von Bahrdorf (Kreis Helmstedt) hat ab 1953 für mehrere Jahre die USASA eine Feldstellung betrieben. Von 1979 bis 1994 nutzte das Centre d' Écoute francais de Bahrdorf ("Centre Jacinthe") [Jacinthe = dt.: Hyazinthe] des 44e Régiment de Transmissions der französischen Armée de Terre (Heer) die im B-Luftkorridor nach West-Berlin gelegene Stellung weiter. Im Bereich befanden sich neben einem massiven Dienstgebäude noch zwei Holzbarracken als Unterkunftsgebäude für mobile Kräfte sowie ein kleines Versorgungsgebäude. Später wurden die Baracken durch massive Gebäude ersetzt. Am großen Gittermast waren diverse Aufklärungsantennen zur Funkaufklärung installiert.
Die Soldaten wohnten zeitweise im 12 km entfernten Grasleben.

Elektronische Aufklärung wurde hier nicht betrieben. Ähnlich wie bei den Briten in Langeleben (s.o.) waren die Aufklärungsschwerpunkte wohl die Kräfte der 3. Stoßarmee de GSTD/WGT mit Stab in Magdeburg sowie der Übungsplatz Clobitz-Letzlinger Heide.
 


 

Im September 1981 wurde im Rahmen der Übung "KLEINE ANLEIHE" die Stellung durch mobile Aufklärungstrupps der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung der Luftwaffe genutzt.

Ende Mai 1994 wurde die französische Einheit abgezogen und die Liegenschaft aufgegeben. Sie ging später in zivile Nutzung über, der Funkmast wurde demontiert.
 


1981 während einer Übung
der Luftwaffe
 

1981
aus Richtung Meinkot
 

Unterkunftsbarracke 1981
(Mitte der 1980erJahre abgerissen)
 
die Stellung in 1989
flickr
zwei Zeitungsartikel aus den 'Helmstedter Nachrichten'
(02. Juni1994 und 04.März 1995):

link ("1994 Funkstation auf dem Amiberg")

2003
aus Richtung Meinkot
 
  
2011
der Bewuchs nun dichter und höher
 
 


Schalke / Goslar

Die Einsatzstellung auf der 762 m hohen Schalke Jahren wurde schon 1959 durch die Armée de L’Air für mobile Aufklärungseinsätze genutzt und führte später zur Aufstellung des Détachement (DT) No.3 in der historischen Kaiserstadt Goslar. Denn schon seit 1959 betrieb hier die Armée de Terre eine Fernmeldeeinrichtung. Die sporadische Nutzung der Stellung Schalke weckte das Interesse der Escadrille Electronique (EE) 30.813 in Freiburg und 1961 wurde ein Trupp von Spezialisten nach Goslar in Marsch gesetzt.
1962 übernahm ein Offizier das Kommando über die aus elf Mann bestehenden Einheit, die zusammen mit der II ème CT die ‚gemischte’ Stellung (Luftwaffe und Heer) Schalke darstellte. Mit Abzug der mobilen Komponenten wurde der stationäre Betrieb aufgenommen; die Unterbringung des Personals erfolgte in Goslar, ab 16.06.1965 in der Bundeswehr-Kaserne auf dem ehemaligen Fliegerhorst.
In der Stellung befanden sich auch eine Troposcatter-Richtfunkverbindung Richtung West-Berlin (Cité Foch). DIe beiden markanten Parabolantennen waren je auf einen Gittermast montiert.

Am 22.04.1964 wurde das DT No.7 der Groupe Electronique (GE) 35.351 aus Metz unterstellt.

Am 30.06.1966 erfolgte die administrative Angliederung an die Basis Berlin und im Mai 1967 wurde die ELINT-Zelle aufgebaut. Dazu wurden in der Stellung entsprechende Masten aufgestellt. 1968 wurde die Abhöranlage modernisiert und ein 64 Meter hoher Betonturm errichtet. Die Umbenennung der Einheit in Détachement Electronique (DE) 33.351 erfolgte am 02.09.1971 .
Als die Equipe Technique ELINT (ETEL) aus Berlin kommend eintraf, umfasste das DE Ende 1978 mehr als 80 Mann.

Am 08.01.1979 erfolgte die Umbenennung in Escadron Electronique Sol (EES) 33.351; die volle Stärke und Einsatzbereitschaft wurde Ende 1980 eingenommen. Mit Vertretern vom CEAM (Centre d’Experiénces Aériennes Militaires), der FATac (Force Aérienne Tactique) und dem COTAM (Commandement du Transport Aérien Militaire) traf am 10.11.1981 ein Hubschrauber vom Typ SA 330 PUMA ein. Dieser Besuch führte zur Entwicklung und zum Bau einer bordgestützten ELINT-Ausrüstung für den Hubschrauber.
In der Folge traf 1986 aus Metz die Escadrille Electronique (EE) 00.053 mit 130 Mann und dem speziell ausgerüsteten PUMA H.E.T. (HÉLICOPTÈRE ELINT TECHNIQUE) in Goslar ein, für den in der Kaserne in Goslar ein eigener Hangar errichtet wurde.

Mit Aufstellung der 54 ème Escadre Electronique Tactique (EET) am 01.01.1988 in Metz wurde die Escadrille Electronique (EE) 00.053 in EE 21.054 und die Escadron Electronique Sol (EES) 33.351 in EES 03.054 umbenannt; der Personalumfang betrug nun 300 Personen. Am 01.01.1991 erfolgte die administrative Angliederung an die Base Aérienne (BA) 124 in Strasbourg.

Mit Zusammenbruch des des Warschauer Paktes endeten auch die Aktivitäten der Franzosen in Goslar und auf der Schalke und am 19.05.1992 überflog der PUMA H.E.T. ein letztes Mal die EES. Die EE 21.054 verlegte zurück nach Frankreich, die ETEL (Equipe Technique ELINT) wurde zum 01.09. gleichen Jahres aufgelöst.
Am 30.04.1993 wurde die Fernmeldeaufklärung auf der Schalke endgültig eingestellt. Nach 30 Jahren ununterbrochener Aufklärung wurde am 27.07.1993 die Auflösung der EES 03.054 verkündet.
Der Turm auf der Schalke wurde am 11.10. 2002 gesprengt (
arrow.gif (948 Byte)VIDEO), das Gelände renaturiert.


Wappen der EES 03.054

Wapppen der EE 21.054

PUMA H.E.T.
Bilder von der Sprengung des Turms auf der Schalke hat
Raymond Faure auf seiner Harz-Intenetseite

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Bilder von der renaturierten Schalke
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Stellung Schalke
   
Aufklärungsturm Schalke



die Kaserne in Goslar mit Hangar
mehr Infos und Fotos zum Fliegerhorst Goslar arrow.gif (948 Byte)
link
   

Stöberhai / Bad Lauterberg

Am 17.01.1967 wurde das Détachement (DT) No.6 in Bad Lauterberg im Harz mit Einsatzstellung auf dem 20 m hohen Stöberhai im Südharz aufgestellt. Die Aufstellung basiert auf ein französisch-deutsches Abkommen aus dem Jahr 1962. Auf dem Stöberhai war schon der Fernmeldesektor C der Luftwaffe aktiv. Das Personal bestand anfangs aus einem Offizier, acht Unteroffizieren sowie acht Mannschaftsdienstgraden und wurde im bekannten Kurort Bad Lauterberg untergebracht. Im Dezember waren es schon zwei Offiziere, 24 Unteroffiziere und 10 Mannschaftsdienstgrade. Am 02.09.1971 wurde die Einheit in Détachement Electronique (DE) 36.351 umbenannt.
In 1972 traf die Equipe Technique ELINT (ETEL) ein. Somit konnte neben der Funkerfassung russisch (und deutsch) auch elektronische Aufklärung (ELINT) betrieben werden. 1979 wurde die Einheit erneut umbenannt, nun in Escadron Electronique Sol (EES) 36.351. Der Personalumfang betrug 80 Mann.
Eine weitere Umbenennung in EES 06.054 erfolgte am 01.01.1988. Begründet war diese mit der Auflösung der Groupe Electronique Tactique (GET) 30.351 und der Neuaufstellung der 54 ème Escadre Electronique Tactique (EET). 1989 betrug der Personalumfang 99 Mann  ==> LINK.

Schwerpunkt war die Überwachung der russischen und deutschen Streitkräfte auf dem Boden der DDR. Dazu waren auf diversen Trägern entsprechende Antennen, zum Teil unter Radomen, für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung installiert.

Am 01.05.1992 wurde die Funkerfassung der Franzosen auf dem Stöberhai eingestellt und am 19.06.1992 wurde die Auflösung der EES 06.054 zum 01.07. gleichen Jahres angekündigt. Die Schlüssel der französischen Stellung wurden am 30.6.1992 an die Bundeswehr übergeben. Die Gebäude und Antennenträger wurden abgerissen, der Luftwaffenturm am 23.09.2005 gesprengt und das Gelände bis auf ein Denkmal, das auf den Tag genau ein Jahr später eingeweiht wurde, renaturiert.


Wappen der EES 06.054
 

Stöberhai 1982
 

Stöberhai Mitte der 1980er Jahre
 

Stöberhai um 1990
 

Denkmal auf dem Stöberhai
(23.09.2006)

Gedenktafeln
(23.09.2006)
Fotos aus der aktiven Zeit
als EES 36...
(Quelle)

Kasernengebäude
(ehemalige Schickert-Werke)
 
Zufahrt Stöberhai    
 

französische "Zone Ops"
(vorn Schutzhäuschen Torwache)

französische "Zone Ops"
 

französische "Zone Ops"
(Dienstgebäude)

französische "Zone Ops"
(Dienstgebäude)

Stöberhai
Doppelzaunanlage
Demontage eines Radoms
vom Antennenträger
(Quelle)

der Teleskopkran aus Braunschweig
wird montiert

der Kran voll ausgefahren

das Radom wird am Boden abgesetzt
     


Hoher Bogen / Furth im Wald

Basierend auf ein langfristiges Programme der EMAA (Etat-Major de l’Armée de l’Air, Führungsstab der französischen Luftwaffe) wurde im September 1968 das Détachement (DT) No.7 in Furth im Wald (Bayern) aufgestellt. Im Vorfeld verlegten dazu am 21. März 1968 ca. 15 Soldaten nach Furth im Wald um entsprechende Verhandlungen mit der Kommune zu führen. Am 09. 09.1968 traf schliesslich ein Vorauskommando des DT, bestehend aus einem Offizier, 10 Unteroffizieren sowie einem Übersetzer, ein.
Nachdem die Groupe Electronique (GE) 35.351 aus Metz die Fernschreibleitungen und die Chaîne interarmmées de Radiogoniométrie (CIRG) aus Baden Baden die Fernsprechleitungen geschaltet hatten, war das DT No.7 einsatzbereit. Im Dezember 1968 waren die Gebäude auf dem 1079 m hohen Schwarzriegel, dem höchsten Gipfel des Höhenzuges Hohen Bogen, fertiggestellt. In der gleichen Stellung betrieb bereits der Fernmeldesektor F der Luftwaffe seit einiger Zeit Fernmelde- und Elektronische Aufklärung. Das französische Personal war im 18 km entfernten Furth im Wald untergebracht. Ab 1976 betrieben "nebenan" auch die Amerikaner eine Aufklärungsanlage, den "South Tower" des LFV-Systems.

Die offizielle Einweihung der Einsatzstellung des DT No.7 erfolgte am 23.01.1969, zu diesem Zeitpunkt umfasste die Einheit 30 Mann, davon 18 Mann Fachpersonal. Am 15.04.1969 wurde die Einheit umstrukturiert in Détachement Terre du 708 ème Bureau de Guerre Electronique (BGE), später Escadron TULIPE [dt.: Tulpe] und am 02.09.1971, mit Aufstellung der Groupement Electronique Tactique (GET) 30.351, wurde das DT No.7 erneut umbenannt, in Détachement Electronique (DE) 37.351. Sechs Jahre später, am 01.06.1979 erfolgte eine weiter Umbenennung, nun in Escadron Electronique Sol (EES) 37.351.

Am 01.01.1988 wurde die GET 30.351 aufgelöst, die 54 ème Escadre Electronique Tactique (EET) aufgestellt und daraus resultierend die EES 37.351 umbenannt in EES 07.054. Schwerpunkt war die Überwachung der russischen, deutschen und tschechischen Streitkräfte. Zur Fernmelde- und Elektronische Aufklärung dieser Kräfte standen auf diversen Trägern entsprechende Antennen  zur Verfügung. Noch Ende der 1980er Jahre wurde ein neuer Turm für das Elo-Aufklärungssystem FURET errichtet. Auch wurde der neu gebaute und von den Deutschen "Babyturm" genannte Antennenträger der Luftwaffe mitgenutzt.

Die EES 07.054 stellte ihre Erfassung auf dem Hohen Bogen am 30.03.1994 ein, und mit einer feierlichen Zeremonie wurde am 31.05.194 die Einheit zum 31.07.1994 ausser Dienst gestellt. Die EES 07.054 hatte ununterbrochen insgesamt 25 Jahre, sechs Monate, 18 Tage und 13 Stunden Aufklärung vom Hohen Bogen aus betrieben (siehe u.a. Urkunde) und war die einzige französische Einheit in Deutschland, die auch tschechische Linguisten in ihren Reihen hatte.


Wappen der EES 07.054

 

rechts die französischen Antennentürme,
links die Türme der Luftwaffe, rechs hinten
die amerikanische Anlage

die französischen Antennentürme,
rechts der FURET-Turm
 

der FURET-Turm (rechts: in 2015)

 

Urkunde über die
Gesamterfassungszeit


Gedenkstein am Tor zur Einsatzstellung, eingeweiht am 12.08.1993
Fotos aus der aktiven Zeit
als EES 37...
(Quelle)

Furth im Wald
 

Zufahrt zum Hohen Bogen bei Rimbach
und französische "Zone Ops" (oben)

französische "Zone Ops"
und Außenzaun
 

"die Bedrohung im Osten"
("la menace à l'est")

[SPOON REST, SQUAT EYE, SIDE NET]
 

Amerikanische grenznahe Abhörstellungen in Westdeutschland:

Wobeck

Die dritte Aufklärungsstellung im Elm ist die amerikanische in der Nähe der Ortschaft Wobeck. Anfangs von der USASA als Feldstellung genutzt, wurde 1969 wie später auch bei Gusborn ein ca. 90 m hoher Torii-Tower errichtet. Betrieben wurde die Anlage anfangs als Det K, 319th ASA Battaillon, Rothwesten (bei Kassel), später gehörte die Anlage zur Field Station Augsburg (FSA) (326th ASA Bn), nach der Umorganisation zum INSCOM fungierte Wobeck gleichzeitig als "Außenstelle" der FSB auf dem Teufelsberg.

Nach Abzug der Amerikaner im Jahr 1990 ging das Gelände in Bundesbesitz über, aber erst am 19.02.1998 wurde der Turm demontiert, die Gebäude abgerissen und das Gelände renaturiert.


Torii Tower Wobeck im tiefen Elm 1988

Torii Tower Wobeck 1988
mehr Infos:
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link-1
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arrow.gif (948 Byte)link-3
   

 

Wurmberg

In Sichtweise des Brocken und nur 400m Luftlinie von der damaligen innerdeutschen Grenze entfernt liegt nördlich von Braunlage der Gipfel des 971 m hohen Wurmberges. Auf dem Gipfelplateau, 500 m nordwestlich der Skisprungschanze, errichtete die USASA 1972 für Aufklärungszwecke einen massiven 81 m hohen Betonturm. Bereits ein Jahr vorher fanden dazu im Zeitraum in der Zeit vom 16.03.bis 14.05.1971 umfangreiche Empfangstest statt. Das dazu erforderliche Equipment (u.a. ein mobiler Gittermast) wurde mit dem Hubschrauber CH-54A Tahre 68-18461 von der 295th Aviation Company in Mainz-Finthen auf den Wurmberg geflogen.

1976 wurde am und im Turm das automatische und fernsteuerbare Aufklärungssystem AN/FSQ-91 "La Faire Vite (LVF)" installiert, das den Frequenzbereich von 20 MHz bis 12 GHz abdecken konnte. Der Wurmberg war der sogenannte "North Tower", das zweite System, der "South Tower" befand sich auf dem Hohen Bogen (Eckstein) neben dem Fernmeldeturm des Fernmeldesektor F der Luftwaffe. Gesteuert wurde das System durch die Field Station Augsburg (FSA) (Karte), die Anbindung erfolgte über gesicherte Richtfunk- bzw. Glasfaserkabelverbindungen link . Vor Ort im Turm diente nur technisches Personal.

Im April 1992 zogen die Amerikaner ab, im Frühjahr 1993 wurden die Antennenanlagen demontiert und am 22.08.1994 wurde der Turm gesprengt und das Gelände weitestgehend renaturiert.


1991


 

1993


 
 
rechtes Foto: Blick aus Richtung Nordwest
(Rückseite mit Richtfunkantenne, siehe auch
link )

 

Blick aus Richtung Schierke;
links die Sprungschanze;
am Turm sind die Antennen
schon demontiert

Blick von Schierke auf den Wurmberg


 
siehe auch
arrow.gif (948 Byte)Braunschweiger Zeitung vom 06.09.2014

(Fotos von der Sprengung)
Interessante Fotos hier (Seite 7)
arrow.gif (948 Byte)Braunlager Zeitung Dezember 2011

 

Hoher Meißner

Auf dem bis zu 754 m hohen Bergmassiv Hoher Meißner in Hessen befanden sich gleich drei Aufklärungsstellungen, zwei amerikanische und eine deutsche. Eine der amerikanischen Stellungen befand sich unmittelbar neben dem deutschen Aufklärungsturm der Fernmeldekompanie 947 des Heeres, die in Hessisch-Lichtenau stationiert war. Betrieben wurde die Anlage durch die 331st ASA Company.

Anfang der 1990er Jahre zogen die Amerikaner ab, die Anlage wurde abgerissen, der deutsche Turm wurde 2002 gesprengt, das gesamte Gelände renaturiert.


Gesamtansicht

die US-Anlage
mehr Fotos, auch aus "aus alten Zeiten"  
link-1  
   

Frau Holle Teich (Hoher Meißner)

Unweit einer der Kuppen des Hohen Meißners, der 720 m hohen Kalbe, und nur etwa 1,2 km Luftlinie nordwestlich vom amerikanisch-/deutschen Stellungsbereich betrieb das US-Militär nahe dem Frau Holle Teich seit 1953 eine feldmässige Aufklärungsstellung, die durch einen 1969 errichteten Aufklärungsturm, genannt „Cola-Dose“, ergänzt wurde. Das Gelände bestand letztendlich aus einem 1971 errichtetem Gebäude, dem Turm sowie mehreren Baracken. Die Anlage wurde nach Abzug der Amerikaner vom Hohen Meißner noch vom Bundesnachrichtendienst (BND) übernommen, im Dezember 1995 dann aber auch zurückgebaut und das Gelände renaturiert.


Blick gen Osten
 
die "Cola-Dose" auf der Kalbe
     

Schneeberg (Fichtelgebirge)

Auf dem 1051 m hohen Schneeberg im Fichtelgebirge errichtenen Aufklärungskräfte der USASA ab dem 14.11.1951 erste Antennen und Gebäude, um die Aktivitäten des Warschauer Paktes zu überwachen. Erst 1961 nutzte auch die Luftwaffe (der spätere Fernmeldesektor E) den Schneeberg für gleiche Zwecke.
Anfangs kam das Personal von der 1st Platoon der 279th USASA Company in Frankfurt/Main, später wurde die als Det J bezeichnete "Außenstellung" von der 318th USASA Herzogenaurach betrieben. Die "Schneebergvets" haben dazu eine umfangreiche ins Internet gestellt.
Untergebracht waren die Soldaten in der kleinen "Camp Gates" genannten Kaserne im Wald bei Haingrün östlich von Marktredwitz.

Die Amerikaner verließen den "Mount Schneeberg" am 30. April 1992.

 

Hoher Bogen / Eckstein


die US-Antennenanlage
auf dem Eckstein

Direkt neben der gemeinsam durch die Französische und Deutsche Luftwaffe genutzen Aufklärungstellung befand sich auf dem Eckstein das amerikanische "Gegenstück" zum Wurmberg, der sogenannte "South Tower" des fernsteuerbaren Aufklärungssystems AN/FSQ-91 "La Faire Vite (LVF)".
In der vorher durch mobile ASA-Kräfte (Det K, 318th USASA Bn Herzogenaurach) genutzten Stellung wurde ab März 1974 mit dem Bau des Antennenträgers und der Dienstgebäude begonnen, betriebsbereit war die LVF "south" wohl ebenfalls 1976. Auch befanden sich nunmehr nur noch einige Techniker vor Ort.

Im April 1993 wurde die Erfassung beendet und die Amerikaner zogen ab. Aber im Gegensatz zum Wurmberg blieben die markanten Antennenträger und auch die Dienstgebäude vorerst erhalten. Erst im August/September 2012 wurde die Anlage dann abgerissen, das Gelände renaturiert.


Gedenkstein am Tor zur Einsatzstellung,
eingeweiht am 12.08.1993


der Hohe  Bogen
vor und nach dem Abriß der amerikanischen Anlage
 


Infotafel

 



 

 

 

mehr Infos link-1 www.waldberge.de       

Quellen u.a.:

Besonderer Dank den Herren Ralf Manteufel, Hansjörg Hörseljau, Abraham Telvi, Wolfgang Kunze, Jürgen Stessun, Peter H. Rentsch, Claus Wietek, den Kameraden der Armée de l'Air und den Kameraden der Langeleben Reunion Association für ihre Unterstützung.