Kräfte und Mittel der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung des Heeres (FmEloAufkl H) in den 1980er und 1990er Jahren
Der Hauptträger des Elektronischen Kampfes im Heer war die Fernmeldetruppe Elektronische Kampfführung Heer (EloKa H) mit den Hauptaufgaben
Fernmelde- und Elektronische Aufklärung und
Elektronische Gegenmaßnahmen (EloGM).
Die Fernmeldetruppe EloKa des Heeres setzte sich zusammen aus den
Fm/EloAufkl - Kräften des Territorialheeres und
EloKa-Truppenteilen (mit EloGM-Kapazität) des Feldheeres.
Die FmEloAufkl des Territorialheeres war wie folgt gegliedert:
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Fernmeldestab 94 (FmStab 94) Der FmStab 94 leitete den Auswerte- und Informationsverbund der EloKa des Heeres als Teil der nationalen Aufklärungsorganisation. Der Stab erhielt den ständigen Aufklärungsauftrag vom Führungsstab des Heeres über das Amt für Nachrichtenwesen der Bw (ANBw) in Bad Neuenahr/Ahrweiler und unterstand truppendienstlich dem Heeresamt (HA). Er verfügte nur über einzelne bewegliche Teileinheiten. Ihm waren in jeder Hinsicht unterstellt:
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Im Feldheer verfügte die Fernmeldetruppe EloKa H auf Korpsebene über drei EloKa-Bataillone und auf der Ebene der Division über insgesamt elf selbständige EloKa-Kompanien.
Die Fernmeldebataillone EloKa des Korps lieferten dem Korps Informationen zur Lagefeststellung durch Fm/EloAufklärung im HF- und VHF/UHF (RiFu)-Bereich im Verantwortungs- und teilweise Interessenbereich der Korps und unterstützten die Operationsführung mit Elektronischen Gegenmaßnahmen im HF-Bereich.
Sie unterstanden truppendienstlich dem jeweiligen Fernmeldekommando, im Frieden dem FmStab 94.
Die Fernmeldekompanien EloKa der Division betrieben FmEloAufkl im VHF-SHF - Bereich im Verantwortungsbereich der Divisionen, unterstützten die Operationsführung der Divisionen mit Elektronischen Gegenmaßnahmen im VHF-Bereich und waren voll mobil.
Dislozierung der FmTrp EloKa H Der FmStab 94 mit Zentralauswertung Heer war zusammen mit dem FmAufklBtl 940 in Daun in der Eifel stationiert.
Die grenznahen FmKp 945, 946, 947 waren in ortsfesten Einsatzstellungen (GFAST = Grenznahe Fernmelde-Aufklärungstelle) disloziert, wobei der I. Zug aus den Fernmelde- (Aufklärungs-) Türmen (Fm-Turm) des Heeres in
und der II. Zug aus den Fm-Türmen der Luftwaffe vom
Die EloKa-Bataillone der Korps und die selbständigen EloKa-Kompanien waren wie folgt stationiert:
Außerhalb dieser Standorte waren disloziert:
Dazu gehörten noch:
Übersichtskarte mit den
Standorten:
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Von den drei Fernmeldetürmen des Heeres wurde der auf dem Hohen Meissner bereit am 11.11.2002 gesprengt. Der Turm auf dem Großen Kornberg wurde von 1994 bis 2014 vom Fraunhofer-Institut genutzt und diente auch als Antennenträger für verschiedene Dienste und Firmen, soll aber aufgrund der Verseuchung durch Asbest 2023 zurückgebaut werden. Der Turm in Barwedel dient weiterhin als Antennenträger für diverse Nutzer.
1988 sollten die Kräfte der grenznahen FmEloAufklH dadurch verstärkt werden, daß die jeweiligen abgesetzten II. Züge der FmKp 945, 946 und 947 an die Kompaniestandorte verlegt und die neu aufzustellenden FmKp 1 (Rothenburg/Wümme), FmKp 7 (Daun) und FmKp 12 (Frankenberg/Eder) "nach vorn" verlegt sollten um Aufklärung aus den Fm-Türmen der Luftwaffe betreiben. Ab Oktober wurde realisiert:
Die FmKp 1 sollte auch das
Kaderpersonal für den TSK-Anteil Heer für LAPAS
stellen und trug ab 30.04.1992 auch die Bezeichnung FmKp LAPAS.
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1992 wurden die
Truppenteile wie folgt umstrukturiert:
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Aufgrund der politischen Lage in Europa nach der Wiedervereinigung erfolgten umfangreiche Umgliederungen und Auflösungen: 1992:
1993:
1994:
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Gemäß der Entscheidung des Bundesministers für
Verteidigung und den Planungen zur "Neuausrichtung der Bundeswehr von
Grund auf" wurde die
Fm/EloAufklBrig 94 am
14. Juni 2002 in die Streitkräftebasis
(SKB) überführt und dem am 17. Januar 2002 in Dienst gestellten Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl)
in Rheinbach unterstellt. Die in die SKB überführten drei Regimenter wurden ebenfalls umbenannt und umstrukturiert:
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Die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung
des Heeres wird ausführlich in den vier Bänden zur "Fernmeldetruppe Eloka des
Heeres 1956-1990" sowie weiteren Publikationen von
Herrn Oberst a.D. Rudolf Grabau
behandelt; Beiträge dazu sind auch hier zu finden link
Zum
Thema "Fernmeldeelektronische Aufklärung durch die
Fernmeldetruppe EloKa an den Ostgrenzen der Bundesrepublik"
hat Herr Grabau in der F-FLAGGE 39. Jahrgang - Nr.2 - 2012 einen interessanten
Beitrag verfasst (ab Seite 52) link
Mit der Geschichte der Fernmelde- und Elektronischen
Aufklärung des Heeres auf dem Hohen Bogen befasst sich die lesenswerte
Bachelor-Arbeit von Veronika Edelová, einer tschechischen Studentin der
Böhmischen Universität Pilsen, welche mit ihrer Arbeit aus dem Jahr 2019 leicht
verständlich den Bereich FmEloAufkl anhand der deutsch-tschechischen Geschichte
während des Kalten Krieges näher bringen wollte.
download als PDF
(ca. 2,91
MB)
Quellen u.a.:
Rudolf Grabau - Band 4 (Fernmeldeelektronische Aufklärung, Elektronische Gegenmaßnahmen und Elektronischer Kampf im Heer in den Jahren 1957 bis 1990)
Rudolf Grabau - Lageaufklärung Ost - Elektronische Kampfführung -SIGINT- des Heeres der Bundeswehr im Kalten Krieg (2014)
Jubiläumsbroschüre "40 Jahre Standort Daun - 45 Jahre Fernmeldebereich 93" (2005)
Broschüre "Kommando Strategische Aufklärung - 2008"