Kommando Strategische Aufklärung (Kdo StratAufkl / KSA)

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In dem am 17. Januar 2002 mit einem feierlichen Appell offiziell in Dienst gestellten Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl oder KSA) in Rheinbach waren alle bisher in den drei Teilstreitkräften Luftwaffe, Heer und Marine vorhandenen Kräfte und Mittel der ortsfesten und mobilen Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung (FmEloAufkl), die des Elektronischen Kampfes (EK) des Heeres sowie der Satellitengestützten Abbildenden Aufklärung (SGA) truppendienstlich und fachlich zusammengeführt. Weiterhin unterstanden dem KSA zur technisch-wissenschaftlichen Unterstützung die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung sowie für die Ausbildung der Soldaten und zivilen Mitarbeiter im Kommandobereich die Schule Strategische Aufklärung der Bundeswehr.
Bis zum 31.12.2007 war das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) neben dem KSA das wesentliche Kernelement des Militärischen Nachrichtenwesens der Bundeswehr (MilNWBw); seit 01.01.2008 ist KdoStratAufkl die zentrale streitkräftegemeinsame Kommandobehörde für das Militärische Nachrichtenwesen innerhalb der Bundeswehr (siehe auch hier). arrow.gif (948 Byte)
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Ebenfalls im Jahr 2002 wurde das IT-Projekt GAST (Gemeinsames Auswertesystem Fm/EloAufkl Bw) in Auftrag gegeben, das aber in 2008 aufgegeben wurde.

Mit Ablauf des 31. März 2023 wurde das KSA arrow.gif (948 Byte)aufgelöst.

Stationierungsorte
(2002)

Verbandsabzeichen

Verbandsabzeichen

Abkürzungen:
DtMilVGrp Deutsche Militärische Verbindungsgruppe *
FmBer Fernmeldebereich


das ehemalige Logistikamt der Bundeswehr
(LogABw) betreute seine "Kunden"
 

 

FmAufklAbschn Fernmeldeaufklärungsabschnitt
EloKaBtl EloKa-Bataillon
SchStratAufklBw Schule Strategische Aufklärung der Bundeswehr
ZU-StelleBwTAufkl Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung

Zur Auftragserfüllung unterstanden dem Kommandostab bis zum 01.04.09 drei Fernmeldebereiche (FmBer 91, 92 und 93), denen wiederum jeweils ein ortsfester Fernmeldeaufklärungsabschnitt (FmAufklAbschn 911, 921und 931) sowie ein mobiles EloKa-Bataillon (EloKaBtl 912, 922, und 932) unterstehen. Gravierende Umstrukturierungen führten ab April 2009 jedoch zu einschneidenden Veränderungen verbunden mit Auflösungen.

Mit der Satellitengestützen Aufklärung (SGA) steht der Bundeswehr seit Dezember 2007 erstmalig eine raumgestützte, abbildende Aufklärungskomponente zur Verfügung, das System SAR Lupe. Damit wird das KdoStratAufkl in der Lage sein, entscheidend zur Verbesserung der Lagefeststellung und nationalen politischen Urteils-, Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie zur Planung, Vorbereitung und Durchführung von Einsätzen der Bundeswehr beizutragen.

SAR Lupe bildet auch die Grundlage für eine noch engere deutsch-französische Kooperation auf dem Gebiet der Satellitenaufklärung. Gemeinsam mit dem französischen optischen Satelliten Helios II bildet es den Kern des europäischen Satellitenaufklärungsverbundes ESGA (Europäisierung der Satellitengestützten Aufklärung); siehe auch MUSIS (Multinational Space-based Imaging System).

Der Auftrag, den Betrieb der französischen Bodenstation des SAR-Lupe-Systems, als auch der deutschen Bodenstation des Helios II-Systems sicherzustellen, erhielt die OHB-System AG. Das Gesamtvolumen beider Verträge beläuft sich auf 14,0 Mio EUR. Die Bodenstellen ermöglichen dem deutschen und französischen Militär den direkten Zugriff auf Aufklärungsinformationen vom jeweils anderen Satellitensystem, d.h. Frankreich kann auf die Daten der SAR Lupe, Deutschland auf die Daten der der beiden französischen optischen Aufklärungssatelliten HELIOS 2A und 2B zugreifen. Astrium Frankreich hat den Betrieb der französischen Bodenstation an die OHB-System AG am 03.05.2010 im Unter
auftrag vergeben. Der Auftrag soll den Betrieb von 2010 bis 2013 abdecken und hat einen Wert von 6,4 Mio EUR.

Am 20.10.2010 wurde das Projekt ESGA offiziell in Dienst gestellt und damit die Testphase erfolgreich abgeschlossen. Beim KSA als militärischer Nutzer ist die Abteilung „Abbildende Aufklärung und Objektbearbeitung“ (AO), die aus der ehemaligen Abteilung SGA hervorging, für die Steuerung der Bildgewinnung durch das System SAR-Lupe verantwortlich.
SAR-Lupe, als System der ersten Generation, hatte vertraglich festgelegte Laufzet von zehn Jahren  bis 2017).

Die 2013 angelaufenen Arbeiten am System der zweiten Generation (SAR Lupe-Nachfolgesystem), genannt SARah arrow.gif (948 Byte)link, verzögerten sich aber, der erste Satellit wurde erst am 18.06.2002 von der Vandenberg Space Force Base, CA/USA mit einer Rakte vom Typ Falcon 9 ins All verbracht. Die zwei anderen Satelliten des Systems sollen noch in 2023 erfolgen. Zu SARah gehören zwei Bodenstationen, eine wie bisher in Gelsdorf, die andere in Kiruna/SWE arrow.gif (948 Byte)link-1 arrow.gif (948 Byte)link-2. Im Oktober 2023 hat SARah den „operationellen Teilbetrieb“ aufgenommen arrow.gif (948 Byte)link-3.

Das KSA unterstand truppendienstlich dem Streitkräfteunterstützungskommando (SKUKdo), also dem Führungskommando der Streitkräftebasis (SKB), in Köln und fachlich dem Bundesministerium der Verteidigung, hier der ehemaligen Stabsabteilung II im Führungsstab der Streitkräfte (FüS II) in Bonn.

Der Kommandobereich KSA sollte nach Abschluss der Umstrukturierungsmassnahmen Ende 2004 insgesamt ca. 6.300 militärische und ca. 700 zivile Dienstposten umfassen, wobei alle Dienststellen TSK-übergreifend besetzt sein sollten. Die anhaltende Transformation betraf auch das KdoStratAufkl (s.u.).

Ab 2007 wurde zusätzlich die Aufgabe „Koordination von Maßnahmen die im Informationsraum wirken" (Informationsoperationen = InfoOp) und die Fähigkeit "Computernetzwerkoperation" (CNO) im Kommando wahrgenommen; siehe arrow.gif (948 Byte) Europäische Sicherheit  bzw. zu InfoOps arrow.gif (948 Byte) Information Operations und CNO arrow.gif (948 Byte) Computer Network-Operations.

Mehr zum Thema "Cyberwar", Bundeswehr und KSA:    arrow.gif (948 Byte)link   arrow.gif (948 Byte) Drucksache 18/3963.

Gemäß Weisung des Inspekteurs der SKB wurde am 17. Mai 2010 die Gruppe InfoOp dem Zentrum Operative Information (ZOpInfo) in Mayen unterstellt; die Gruppe CNO, die bislang zusammen mit der Gruppe InfoOp eine Abteilung gebildet hatte, verblieb beim KSA am Standort Rheinbach.

 

EloKa-Task Force

Der Zugriff von Heer, Luftwaffe und Marine auf die mobilen Einsatzkräfte für streitkräftegemeinsame Einsätze, aber auch für Ausbildung und Übungen, wurde ablauforganisatorisch durch das sogenannte "Task-Force-Prinzip" sichergestellt. Dazu stellte das KSA jeweils eine auf Lage und Auftrag zugeschnittene "EloKa-Task Force" für Einsätze und Übungen zur Verfügung. Diese konnten aus verschiedenen land-, luft- * und/oder seegestützten Aufklärungssensoren bzw. Störsystemen bestehen.
 

* dem KSA standen ab Juni 2010 keine luftgestützten Aufklärungssensoren mehr zur Verfügung arrow.gif (948 Byte)link-a arrow.gif (948 Byte)link-b .


Die Umstrukturierung des Kommandos Strategische Aufklärung ab 2007

Die "Transformation als permanenter Prozeß der Anpassung" (Generalinspekteur der Bundeswehr General Schneiderhahn am 18.06.07) wirkte sich seit 2007 auch auf die Struktur des KdoStratAufkl und seines nachgeordneten Bereichs aus.
Als Folge der in 2007 durchgeführten Verlagerung von bis zu 270 Dienstposten des ZNBw zum Bundesnachrichtendienst (BND) nach Berlin (arrow.gif (948 Byte)link) wurde das ZNBw in Grafschaft-Gelsdorf zum 31.12.2007 aufgelöst und die Teile des ZNBw in Bad Ems (ehemals Schule für Nachrichtenwesen in der Bundeswehr (SNBw)) in die Schule Strategische Aufklärung in Flensburg integriert.
Die verbleibenden Aufgaben des ZNBw wurden größtenteils durch das Kommando Strategische Aufklärung übernommen
, was wiederum ein Umgliederung des Stabes und des nachgeordneten Bereichs nach sich gezogen hat.

So wurde in 2008
- der neu strukturierte Stab KdoStratAufkl von Rheinbach nach Gelsdorf verlegt (bis 31.12.2007 Standort des ZNBw) ;

in 2009
- der FmBer 92 in Teilen von Trier nach Daun verlegt und in den dort stationierten FmBer 93 integriert und der in Trier verbliebene Stab und Anteil DV in Trier zum 01.04.09 aufgelöst,

- das EloKaBtl 922 dem FmBer 93 in Daun, der FmAufklAbschn 921 bis zur Auflösung (s.u.) dem FmBer 91 in Flensburg unterstellt,

- der FmAufklAbschn 921 in Berlin-Gatow zum 30.09.2009 aufgelöst und die Fachanteile in FmAufklAbschn 911 (Bramstedtlund) und 931 (Daun) integriert.

Die Stärke gemäß der neuen Struktur wurde auf ca. 6.000 Dienstposten festgelegt.

Mit der Auflösung des Fernmeldebereichs 92 (bis 2002 Fernmeldebereich 70) ging mit Trier der "letzte alte" Standort  der ehemaligen Fernmelde- und Elektronischen der Luftwaffe (FmEloAufklLw) verloren.


Die Umstrukturierung des Kommandos Strategische Aufklärung ab 2013

arrow.gif (948 Byte)Feinausplanung

arrow.gif (948 Byte)Realisierungsplan *

Die seit 2010 geplanten einschneidenden Reformmaßnahmen der Bundeswehr gingen auch am KdoStratAufkl nicht spurlos vorüber. Gemäß Entscheidung des Verteidigungsministers vom 26.10.2011 wurden der FmBer 91 in Flensburg, der FmBer93 in Daun und das EloKaBtl 922 in Donauwörth aufgelöst. Weiterhin werden die FmAufklAbschn 911 und 931 in EloKaBtl 911 bzw. EloKaBtl 931 umbenannt.

Neue Elemente waren die Auswertezentrale Elektronische Kampfführung (AuswZentrEloKa) und die Zentrale Abbildende Aufklärung (ZAbbAufkl) sein. Zusätzlich wird das Amt für Geoinformationswesen (AGeoBw) in Euskirchen umstrukturiert und dem KSA als Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) unterstellt.

 


Am 17.01.2012 wurde das 10-jährige Bestehen des KSA mit einem Appell gefeiert arrow.gif (948 Byte)link.

Das neue Fähigkeitskommando für Militärisches Nachrichtenwesen


Stationierungsorte 2013

Am 17.01.2013 wurde in der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Grafschaft durch den Inspekteur der SKB mit einem feierlichen Appell das KSA auf den Tag genau nach elf Jahren als neues Fähigkeitskommando für Militärisches Nachrichtenwesen in Dienst gestellt. Gleichzeitig wurde wie geplant dem KSA das ZGeoBw (ehemals AGeoBw) unterstellt.

Die dem Kommando bisher unterstehende Deutsche Militärische Verbindungsgruppe (DtMilVGrp) fusionierte zusammen mit der bisherigen Abteilung AO zur neuen Zentrale Abbildende Aufklärung (ZAbbAufkl, siehe Grafik weiter oben)

Damit waren alle Kräfte und Mittel der Bundeswehr zur Lagefeststellung in einer Hand zusammengefasst. Die neue Struktur umfasste wie geplant ca. 6000 militärische und zivile Dienstposten. arrow.gif (948 Byte)link *

Mit der der Umstrukturierung der Bundeswehr ging die auch die Auflösung der bisherigen fachlich vorgesetzten Dienststellen des KSA, des Führungsstabes der Streitkräfte (FüS, bzw. FüS II 2) zum 01.04.2012 bzw. ging mit der geplanten Auflösung des Streitkräfteunterstützungskommando (SKUKdo) ab 1.04.2013 einher.

Die truppendienstliche Führung wurde anstelle des SKUKdo durch das seit 01.10.2012 in Aufstellung befindliche Kommando Streitkräftebasis (KdoSKB) als neues Führungskommando und oberstes Fähigkeitskommando in der SKB übernommen.

Die fachliche Führung des KSA erfolgte weiterhin durch das BMVg, hier durch die neue Abteilung Strategie und Einsatz, Unterabteilung I Militärisches Nachrichtenwesen (BMVg SE I).

Am 14.03.2013 wurde mit einem feierlichen Appell der Fernmeldebereich 93 in Daun mit Wirkung zum 01.04.2013 außer Dienst gestellt, gleichzeitig wurde der FmAufklAbschn 931 in EloKaBtl 931 umbenannt und die neue AuswZentrEloKa aufgestellt.
Der FmBer 91 Flensburg und das EloKaBtl 922 in Donauwörth wurden ebenfalls mit einem feierlichen Appell am 21.03.2013 mit Wirkung zum 1.04.2013 aufgelöst. In Donauwörth verblieb ein Nachkommando noch bis Ende September.

 

Das KSA ab 2017:


OrgBer CIR







 

Geplant war, ab 2017 das KSA dem neu aufzustellenden militärischen Organisationsbereich (OrgBer) für den Cyber- und Informationsraum (CIR) zu unterstellen.

Der OrgBer wurde von einem neuen Kommando (Kdo CIR) in Bonn truppendienstlich und fachlich geführt werden und die Aufgaben Cyber, IT, militärisches Nachrichtenwesen, Geoinformationswesen und Operative Kommunikation wahrnehmen. Insgesamt 13.500 Dienstposten werden von den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in die neue Struktur wechseln – 12.800 davon aus der Streitkräftebasis, so z.B. das KSA..

Das Kdo CIR wird das neue Zentrum Cyber-Operationen sowie das neue Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr führen, die aus dem bisherigen Computer Emergency Response Team der Bundeswehr (CERTBw), dem Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr (BITS) sowie der Gruppe Computer-Netzwerk-Operationen (CNO) des KSA gebildet werden. Diese beiden Zentren stellen jedoch die zweite nachgeordnete Ebene des Kdo CIR dar.

Die erste nachgeordnete Ebene des Kdo CIR umfasste das KSA sowie das bisherige Führungsunterstützungskommando, das in Kommando Informationstechnik der Bundeswehr (Kdo ITBw) umbenannt wurde.

Die bisherigen Standorte der Dienststellen sollten erhalten bleiben. Der neue Inspekteur des OrgBer CIR, Generalmajor Ludwig Leinhos, ehemals auch Kommandeur des in 2009 aufgelösten FmBer 92 in Trier, hatte zum 1. April 2017 die Führung des neuen Kommandos CIR übernommen. Er war vorher auch schon Leiter des Aufbaustabes.


Die Auflösung des KSA im März 2023:


Wappen KdoAufklWirk
 

Das KSA wurde im Zuge der Reform des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum CIR 2.0 nach etwas mehr als 21 Jahren mit Ablauf des 31. März 2023  aufgelöst arrow.gif (948 Byte)link-1.

Die meisten unterstellten Dienststellen wechselten zum neu aufgestellten arrow.gif (948 Byte)Kommando Aufklärung und Wirkung (KdoAufklWirk); einige unmittelbar unter das arrow.gif (948 Byte)Kommando Cyber- und Informationsraum  arrow.gif (948 Byte)link-2.

Neu aufgestellt wurden die Fernmeldeaufklärungszentralen Nord und Süd (FmAufklZentr NORD, FmAufklZentr SÜD); die Auswertezentrale Elektronische Kampfführung (AuswZentrEloKa) ging im KdoAufklWirk auf.

 


Wappen JIC

Aus der Abteilung J2 (Militärisches Nachrichtenwesen und Geoinformationswesen) des Stabes Kommando Strategische Aufklärung ging die neue militärische Dienststelle Joint Intelligence Center (JIC) hervor, die schon im Mai 2020 den Probebetrieb aufnahm und im Juli den Status einer anfänglichen Einsatzfähigkeit (IOC = Initial Operational Capability) einnahm. Im Sommer 2021 wurde das JIC der Abteilung Operation des Kommandos Cyber- und Informationsraum unterstellt.

 

 
 



Zusätzliche Hintergrund-Infos zum KSA aus dem Internet:

"Strategische Aufklärung: Bundeswehr belauscht die Welt" arrow.gif (948 Byte)link-1    


Das nicht alltägliche Berufsbild:


zur Deutschen Militärischen Verbindungsgruppe siehe z.B. auch hier 1)  2)  3)  4)  5) 

* Quelle Realisierungsplan Streitkräftebasis (SKB): http://docplayer.org/80068780-Realisierungsplan-streitkraeftebasis.html