DIE SCHIFFSGESTÜTZTE FERNMELDE- UND ELEKTRONISCHE AUFKLÄRUNG
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Die 1988/89 als Nachfolge der Meßboote in Dienst gestellten Flottendienstboote (FD-Boote) der Klasse 423 ("OSTE"-Klasse) wurden speziell für die Nachrichtengewinnung und Aufklärung (NG&A) konstruiert. Seit 2001 werden sie teilstreitkraftgemeinsam als seegestützte und abstandsfähige Erfassungsmittel der technischen Aufklärung genutzt. |
Eingesetzt werden die FD-Boote zur Nachrichtengewinnung für das militärische Nachrichtenwesen (MilNW), zur Gewinnung von betrieblichen und technischen Grundlagendaten für die nationale Fernmelde- und Elektronische Aufklärung sowie in der Datengewinnung für den elektronischen Kampf (EK) der Bundeswehr als Beitrag zum taktischen, operativen und strategischen Lagebild der Streitkräfte und der politischen Leitung. Diese Aufträge erfüllen die FD-Boote überwiegend als Einzelfahrer; zusammen mit den land- und luftgestützten Erfassungsstellen (BR.1150 Atlantic SIGINT). Integriert in einen schwimmenden Verband, sind sie in der Lage, SIGINT-Support zu leisten und zusätzlich zu folgenden Aufklärungsbereichen beizutragen:
optronische Aufklärung (OPTRINT),
akustische Aufklärung (ACINT),
Radaraufklärung (RADINT),
Das Aufklärungspersonal, die sogenannten Bordeinsatzteams See (BET See), stellt das Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl) der Streitkräftebasis und ist beim EloKaBtl 912 in Nienburg/Weser stationiert, während die Flottendienstboote als Aufklärungsplattformen mit den Stammbesatzungen weiterhin zur Marine gehören. Die FD-Boote unterstehen dem 1. U-Bootgeschwader (Einsatzflottille 1) in Eckernförde, wo sie auch technisch und logistisch betreut werden.
Die Hauptabteilung III des
Ministeriums für Staatsicherheit der DDR (HAIII / MfS) hatte im Dezember
1987 auch schon einen Bericht mit Details zum Flottendienstboot verfasst
LINK (Seiten 29-31).
Technische Daten:
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![]() Taufe und Stapellauf der »Oste« 1. Flottendienstboot der Klasse 423 am 15. Mai 1987 |
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![]() Wappen der A50 |
![]() Wappen der A52 |
![]() Wappen der A53 |
Das neue Flottendienstboot der Klasse 424
Am 23.06.2021 hat der
Haushaltsausschuss des Bundestages u.a. die Mittel für Konstruktion und Bau von
drei neuen
Flottendienstbooten der Klasse 424 und einer
Ausbildungs- und Referenzanlage Aufklärung (ARAA) in Höhe von 2,1 Mrd €
bewilligt. Ab 2027 sollen diese dann die drei FD-Boote der Klasse 423 "nahtlos" ablösen.
Die Besatzung soll jeweils 100 Personen stark sein, 50 Personen Stammbesatzung,
50 Personen BET. link
Der Stand der Dinge:
16.01.2023: Dem ca.
zwei Mrd Euro umfassenden Auftrag zum Bau der drei neuen FDB 424 droht eine
"Kostenexplosion" link
25.04.2023:
Die Kosten für den Bau soll sich um 800 Mio Euro verteuern. link
11.07.2023:
Der Vertrag für den Bau der drei Flottendienstbote ist unterschrieben
link
Demnach soll die Deutsche Marine 2029 das erste FD-Boot erhalten. Der
Gesamtumfang
des Beschaffungsprojektes beträgt nun 3,2
Milliarden Euro.
Die vier Vorgänger der o.a. FD-Boote waren ehemalige Fischtrawler und Schlepper, die für ihren speziellen Zweck umgebaut und ab 1971 als sogenannte Meßboote in Dienst gestellt wurden.
Die TRAVE wurde bereits am 25.11.1971 ausser Dienst gestellt und später verschrottet; die ALSTER wurde im Februar 1989 an die Türkei verkauft und fährt dort als A590 YUNUS, die OKER ging bereits im Februar 1988 an Griechenland und fährt dort als A373 HERMIS. Die OSTE lag nach der Ausserdienststellung Ende der 80er im Husumer Hafen; ein Geschäftsmann wollte sie zum Restaurantschiff umbauen. Da der Plan nicht verwirklicht werden konnte, wurde die OSTE verschrottet. |
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![]() ![]() Meßboot OSTE (A52) vor dem Umbau (1975) |
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Meßboot ALSTER (A50) | Meßboot OKER (A53) | Meßboot OSTE (A52) |
Bzgl. der aktuellen FD-Boote und
zum Verbleib der ehemaligen Meßboote siehe auch hier link